London - Seit Beginn des Irak-Krieges vor drei Jahren sind nach Angaben des britischen Rundfunksenders BBC mindestens tausend britische Soldaten desertiert. Allein im vergangenen Jahr seien 377 Soldaten desertiert und gälten als vermisst, in diesem Jahr seien es bereits 189, berichtete der Sender am Sonntag auf seiner Internetseite. Er berief sich auf den Labour-Abgeordneten John McDonnell, der dem Unterhaus berichtet habe, die Desertionen hätten sich in den vergangenen drei Jahren verdreifacht. Das Verteidigungsministerium in London dementierte den Bericht umgehend. "Das ist nicht wahr", sagte eine Sprecherin. "Ich glaube, es handelt sich um Soldaten, die sich ohne Erlaubnis von der Truppe entfernt haben." Ihre Zahl sei seit Jahren konstant. Deserteure habe es seit 1989 "nur eine Handvoll" gegeben. Auch gebe es keine Hinweise, dass der Irak-Krieg Ursache dafür sei, dass die Soldaten unerlaubt der Truppe fernblieben, sagte die Ministeriumssprecherin. Das Ministerium verfüge zwar nicht über eine Aufschlüsselung der Gründe, warum Soldaten dem Dienst fernblieben. Einzelberichte legten aber nahe, dass meist häusliche Probleme der Grund seien. (APA)