Reykjavik/Helsinki - Die Kommunalwahlen in Island haben am
Samstag ein gemischtes Ergebnis gebracht. Zwar fielen die Verluste
der liberalen Fortschrittspartei (FP) von Ministerpräsident Halldór
Ásgrimsson wie erwartet landesweit hoch aus. In der wichtigsten
Gemeinde, der Hauptstadt Reykjavik, gelang es der FP aber, ihren
einzigen Sitz im Stadtrat zu halten. Sie verhinderte damit die
absolute Mehrheit der konservativen Unabhängigkeitspartei, mit der
sie auf nationaler Ebene in der Regierung sitzt.
Die Unabhängigkeitspartei erreichte sieben der 15 Stadtratssitze
und braucht nun die Unterstützung eines weiteren Stadtrats, um ihren
Kandidaten Vilhjálmur Vilhjálmsson an die Spitze der Hauptstadt
hieven zu können. Die Sozialdemokraten unter Bürgermeister-Kandidat
Dagur Eggertsson haben dagegen angekündigt, bei einem Ergebnis, wie
es nun erzielt wurde, erneut eine Mehrparteien-Stadtregierung bilden
zu wollen.
Kein klarer politischer Trend
Insgesamt ergab sich in dem 300.000 Einwohner zählenden Land bei
den Kommunalwahlen kein klar erkennbarer politischer Trend. Relativ
am erfolgreichsten waren neben den Konservativen die
Sozialdemokraten. Gut behaupten konnten sich insgesamt auch die
links-orientierten Grünen.
Im Vorfeld der Wahlen hatte es unter den Partnern der nationalen
Regierung atmosphärische Unstimmigkeiten gegeben. FP-Politiker warfen
dem konservativen Regierungspartner vor, die Schuld an der
gegenwärtig unsicheren wirtschaftlichen Lage des Landes auf den
Koalitionspartner abzuwälzen und so auf kommunaler Ebene
Wählerstimmen einheimsen zu wollen. Die Kommunalwahl galt als erster
Testlauf für die im kommenden Jahr stattfindenden Parlamentswahlen. (APA)