Erst vor wenigen Wochen wurde ein den Anarchisten nahe stehender Dichter in Warschau bei einem Messerangriff schwer verletzt. Die Attacke hatte Befürchtungen geweckt, dass Rechtsextremisten, die bereits vor Monaten im Internet eine "schwarze Liste" von Linken, Homosexuellen und anderen "unpolnischen" Personen veröffentlicht hatten, sich nach dem Beitritt der nationalistischen Liga Polnischer Familien zur Regierungskoalition zu tätlichen Angriffen ermutigt fühlen könnten.
Polen
Oberrabbiner Polens bei Angriff leicht verletzt
Innenministerium geht von "gezielter Provokation" aus - Rechtsextremer Hintergrund nicht ausgeschlossen
Warschau - Michael Schudrich, der Oberrabbiner Polens,
ist von einem Unbekannten am Samstagabend in der Warschauer
Innenstadt angegriffen und leicht verletzt worden. Die Polizei
fahndet nach einem etwa 25 Jahre alten Mann, berichtete der polnische
Rundfunk am Sonntag. Die Ermittler schließen einen politischen
Hintergrund nicht aus. Der aus den USA stammende Schudrich wird am
Sonntagnachmittag zu einem Gebet mit Papst Benedikt XVI. auf dem
Gelände des ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
erwartet.
In einer Stellungnahme des Innenministeriums hieß es, Zeit und
Umstände des Angriffs auf Schudrich deuteten auf eine gezielte
Provokation mit dem Ziel hin, Polen als ein antisemitisches Land
darzustellen. (APA/dpa)