Rom - Die Toskaner stammen nicht von den Etruskern ab. Zu dieser überraschenden Erkenntnis ist jetzt eine italienisch-amerikanische Studie der Universitäten Ferrara und Stanford gekommen. Eingehende DNA-Untersuchungen haben ergeben, dass das geheimnisumwitterte antike Volk der Etrusker, das wahrscheinlich zwischen 800 und 100 vor Christus im Gebiet der Regionen Toskana, Umbrien und Latium lebte, kaum Gemeinsamkeiten mit den heutigen Bürgern der Region aufweist. "Die Toskaner haben keine etruskischen Papas", titelte die Zeitung "La Repubblica" am Samstag.

Für die Studie unter Leitung des Biologie-Professors Guido Barbujani waren Knochen aus verschiedenen Etrusker-Gräbern verwendet worden. Die genetischen Informationen seien mit denen von Italienern verglichen worden, die in früheren Etrusker-Gegenden leben und somit bisher als deren direkte Nachfahren galten. "Die Annahme, dass die Toskaner von den Etruskern abstammen, galt als so sicher, dass bisher niemand überhaupt an eine wissenschaftliche Überprüfung gedacht hatte", kommentierte das Blatt.

Etrusker ein einziger homogener Bevölkerungsstamm

Zudem ergab die in der Fachzeitschrift "American Journal of Human Genetics" veröffentlichte Untersuchung, dass es sich bei den Etruskern vermutlich um einen einzigen homogenen Bevölkerungsstamm gehandelt hat und nicht um mehrere Völker, die lediglich die gleiche Sprache sprachen. "Auch erzählt uns die DNA, dass die Etrusker den Bewohnern des östlichen Mittelmeeres am ähnlichsten sind", erklärte Barbujani. Dies unterstützt die allgemein verbreitete These, dass das mysteriöse Volk ursprünglich aus Anatolien in der Türkei stammte.

Die Etrusker gelten bis heute als eines der großen Völker der Antike. Jedoch ist nur wenig über sie bekannt. Nach der Eroberung durch die Römer wurde das hoch entwickelte Volk in das römische Reich integriert und hörte auf, als eigenständige Kultur zu existieren. Heute sind nur noch zahlreiche, aufwendig verzierte Grabkammern der Etrusker in Mittelitalien zu bewundern. (APA/dpa)