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Foto: APA/Herbert Pfarrhofer
Mit der großen, weiten Welt in Kontakt zu kommen ist nicht leicht. Gelingt es bisweilen, ergibt das hier zu Lande wiederum oft schmerzhafte Erfahrungen, wie es der heimische Fußball unlängst wieder erleben musste. Schmerzen auch beim Song Contest, weshalb es der ORF in diesem Jahr vorzog, den Kontakt mit dieser (ja nicht so großen) Welt erst gar nicht zu suchen.

Der Amadeus-Award versucht es immerhin. Jahr für Jahr wird freilich sein Lockruf nicht erhört, Menschen wie - heuer - Madonna oder Green Day erachten es nicht einmal für nötig, zumindest ihren Gärtner oder gar eine Grußbotschaft zu schicken, um sich für einen Preis zu bedanken. Bob Geldof, der für den DVD-Preis aus der Ferne dankte, zählt nicht - er ist einfach eine gute Seele voller Erbarmen.

Nun macht es sich der Preis ja auch selbst schwer. Ist er nach einem bedeutenden Sohn des Landes benannt, so hat er dennoch keine Klassikkategorie im Angebot, obwohl ja in diesem Segment die Anbindung der heimischen Musiker an die weite Welt funktioniert. Zudem: Da kommen Tokio Hotel tatsächlich zum ORF und kriegen gar nichts. Also bitte.

Überdenken sollte man auch die Form des Geräts - mit seinen vielen Spitzen wirkt er immens gefährlich. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis ein Amadeus-Günstling im Siegestaumel, mit der Skulptur gestikulierend, sich oder einen Bandpartner verletzt. Aber wahrscheinlich ist alles zwecklos. Nach diesem Jahr, da sich ein Moderator nackt auszog und sich (nur mit der CD bekleidet) einer jubelnden, stehenden Gemeinde präsentierte, wird die große weite Welt denken, es sei besser, dieses lustige Popvölkchen und seinen Geschmack nicht zu stören. (tos/DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.5.2006)