Die Verlesung des Urteils begann bereits am Dienstag vergangener Woche und zog sich über eineinhalb Wochen hin. Kulajew hat zugegeben, an dem Überfall auf die Schule von Beslan teilgenommen zu haben, hat aber den Vorwurf zurückgewiesen, selbst jemanden getötet zu haben.
Gewaltsames Ende
Das Geiseldrama im ossetischen Beslan war im September 2004 nach drei Tagen von Armee und Eliteeinheiten gewaltsam beendet worden. Von den rund 1100 Schülern, Eltern und Lehrern, die sich ursprünglich in der Gewalt der Geiselnehmer befanden, kamen nach amtlichen Angaben 331 Menschen ums Leben, unter ihnen 186 Kinder. Hunderte Geiseln wurden verletzt. Von den 32 Geiselnehmern wurden demnach alle bis auf Kulajew getötet. Als Drahtzieher hatte sich der gefürchtete tschetschenische Rebellenführer Schamil Bassajew bekannt. Er soll für zahlreiche Anschläge und Entführungen im Namen des "heiligen Kampfes" für ein von Russland unabhängiges islamisches Tschetschenien verantwortlich sein.
Sündenbock
Viele Überlebende haben den russischen Behörden vorgeworfen, Kulajew als Sündenbock zu gebrauchen, um von eigenem Versagen abzulenken. Bei der Stürmung der Schule war es Augenzeugen zufolge zu schweren Pannen gekommen, die die rasche medizinische Versorgung von Verletzten verhinderten.