Eva Dichand, Geschäftsführerin der Gratis-Tageszeitung "Heute" und Schwiegertochter von "Krone"-Hälfte-Eigentümer Hans Dichand, ließ denn auch keinen Zweifel aufkommen, was sie von der neuen Tageszeitung "Österreich" halte, bei der Uschi Fellner mit ihrem Mann und Zeitungsgründer Wolfgang Fellner als Herausgeber und Chefredakteur fungiert. Eva Dichand glaubt nicht, dass "Österreich" für "Heute" oder die "Kronen Zeitung" eine Konkurrenz sein wird. "Die 'Krone' fürchtet sich am wenigsten."
Marketingschlacht
Zwar sei von den Fellners die übliche Marketingschlacht zu erwarten, letztlich würde die Entscheidung aber über die journalistische Qualität fallen. "Die Fellners sind sicher Vorreiter bei Marktforschung und Marketing. Dichand kommt von Inhalt. Es ist nicht wurscht, was drinnen steht. The Inhalt rules", so Eva Dichand. Dass sich "Österreich" jemals rechnet, glaubt die gelernte Investmentbankerin erst recht nicht. "Man kann die zweitgrößte Tageszeitung Österreichs nicht mit 50 Millionen Euro aufsetzen." Allein der Einstieg in die stark besetzten regionalen Märkte koste "ein Vermögen", sei "irre" und ein "großes wirtschaftliches Risiko".
"Ihr Mann ist umstritten"
Uschi Fellner sieht dies naturgemäß anders - "das wird sich sicher ausgehen" - und erwartet für "Österreich" vor allem bei jungen Lesern große Chancen. "Es gibt derzeit keine jungen Produkte. Die Zeit ist reif. Wir haben jetzt schon 12.000 Abos. Das ist ein Vertrauensvorschuss." Und eine "Gratiszeitung, die ich zwischen Heiligenstadt und Schottentor anschaue, weil mir fad ist, ist etwas anderes wie eine Kaufzeitung", auch wenn es sich dabei um "positive Einstiegsdrogen" für die Jugend handle.
Kritisch fiel auch Fellners Sicht zur "Kronen Zeitung" aus, die von "relativ betagten Leuten" gemacht werde. "Die 'Krone' ist gut gemacht, obwohl man weiß, dass es dort drunter und drüber geht", spielte Fellner auf den Machtkampf bei Österreichs größter Tageszeitung zwischen der Familie Dichand und der deutschen WAZ an. "Ihr Mann ist umstritten", so Uschi Fellner in Richtung Eva Dichand. Dichand junior wurde ja von seinem Vater Hans als Chefredakteur eingesetzt. Der Hälfte-Partner WAZ bekämpft diese Entscheidung seit Jahren.