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In mehr als der Hälfte aller Länder (51) ging die Piraterierate zurück, in 27 weiteren blieb sie gleich. Trotz einer neuen Kampagne will die BSA aber nicht "mit der Kavallerie in österreichische Kinderzimmer einreiten".

Bild. AP Photo/Anderson Independent-Mail, Ken Ruinard

Laut der neuesten IDC-BSA-Pirateriestudie ist der Anteil von Software-"Raubkopien" im Jahr 2005 bei weltweit 35 Prozent stagniert. Während vor allem in den Wachstumsregionen China, Indien, Russland und Osteuropa Erfolge beim Kampf gegen den Einsatz unlizenzierter Software erzielt werden konnten, verzeichneten die traditionell großen Märkte wie Westeuropa, die USA und Japan keine Veränderung beziehungsweise einen leichten Anstieg. Der weltweite Umsatzausfall stieg daher um 1,6 Milliarden Dollar auf 34,3 Milliarden Dollar.

Die Business Software Alliance (BSA) will diesem Trend entgegenwirken und fasst nun zunehmend Unternehmen ins Auge, die einen Großteil des realen Umsatzverlustes verursachen.

"Spieltrieb"

"Hinter dem illegalen Verhalten steht ein gewisser Spieltrieb. Viele hätten das Produkt vielleicht nicht gekauft, habe es so aber klauen können", erklärt Georg Herrnleben, Director der Business Software Alliance für Zentraleuropa.

"Zum anderen verzeichnen wir aber gerade auch im klein- und mittelständischen Bereich eine Reihe von Unternehmen, die mit raubkopierter Software operieren", so Herrnleben weiter. Bei Unternehmen sei ein derartiges Verhalten umso problematischer zu bewerten, da die verwendete Software das alltägliche und unumgängliche Werkzeug für die erfolgreiche eigene Geschäftstätigkeit darstelle. Daher müsse der reale Umsatzverlust im gewerblichen Bereich auch am höchsten eingestuft werden, meint Herrnleben.

Negativtrend

Das europäische Musterland Österreich weist in der aktuellen Studie einen überraschenden Negativtrend auf. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 ist die Piraterierate wieder angestiegen, auf nunmehr 26 Prozent. Damit ist mehr als jede vierte Software in Österreich eine "Raubkopie". Laut BSA entsteht zurzeit in Österreich ein Schaden von 105 Millionen Euro durch "raubkopierte" Software.

Rechtsweg gegen Pirateriesünder

"Das österreichische Ergebnis mit einem Prozent Zunahme muss man nicht überdramatisieren. Bemerkenswert ist allerdings, dass Österreich in Zentraleuropa das einzige Land ist, wo die Rate im Moment einen negativen Trend verzeichnet", erklärt Herrnleben. Er führt diesen Trend unter anderem darauf zurück, dass hierzulande die BSA in den letzten Monaten verstärkt auf Information und Aufklärungsarbeit gesetzt hat. Nun will man wieder verstärkt den Rechtsweg gegen Pirateriesünder beschreiten. Dazu sagt BSA Rechtsvertreter Kucsko: "Im Zentrum steht in der Praxis die straferechtliche Schiene". Im vergangenen Jahr wurden demnach drei Verfahren bis zur Verurteilung durchgefochten, es kam zu etwa 50 außergerichtlichen Einigungen.

Schnorrer

"Offensichtlich gibt es in Österreich einen harten Kern, der es nicht für nötig hält, sich legal zu verhalten und wohl auch das Risiko rechtlicher Konsequenzen für gering erachtet", meint Herrnleben. Diesen "Raubkopierern" will man daher mit einer neuen, österreichweiten Kampagne auf den Zahn fühlen. Unter stoppt-schnorrer.at werden ab sofort zweckdienliche Hinweise zu bewusster illegaler Softwarenutzung erbeten, die in weiterer Folge zu einer strafrechtlichen Verfolgung betroffener Anwender verwendet werden sollen.

Schon bisher erhält die BSA ihre Informationen hauptsächlich von ehemaligen Mitarbeitern, IT-Mitarbeiten, die sich um ihren Job sorgen und von Wettberwerbern.

Mit der Kavallerie in österreichische Kinderzimmer

Besonderen Fokus legt das BSA dabei auf die Softwarepiraterie in Unternehmen, "wir haben nicht vor mit der Kavallerie in österreichische Kinderzimmer einzureiten", erklärt Herrnleben den Fokus der neuen Kampagne.

Kopierschutz

Wenig Chancen sieht Herrnleben im Einsatz von technischen Einschränkungen, um "Raubkopien" zu verhindern. "Kopierschutz kann nur bis zu einem gewissen Grad Schutz bieten. Der Schutz der Programme darf nicht so kompliziert sein, dass man alleine für das Öffnen des Programms ein eigenes Handbuch braucht". (pte/red)