Wien - Riesige Beteiligungserträge haben der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB-NÖ-Wien) 2005 ein neues Rekordergebnis gebracht. Weil erstmals nach - stärker investorenorientiertem - internationalem Bilanzstandard (IFRS) bilanziert wurde, stieg die Bank in ihren Gewinnzahlen in eine ganz neue Liga auf.

Bei einer Bilanzsumme von 14,4 Mrd. Euro (plus 14,9 Prozent) legte die Bank einen Vorsteuergewinn von 217,2 Mio. Euro (Vorjahr: 179,5 Mio. Euro)) hin. Ein erklecklicher Teil, nämlich 152,4 Millionen (Vorjahr: 113,2 Mio. Euro), stammte davon aus den Beteiligungen, allen voran der RZB.

Die mit Abstand größte Beteiligung ist der 31,4-prozentige Anteil am Spitzeninstitut, an der Raiffeisen Zentralbank (RZB), Sie wurde erstmals at-equity bilanziert. Insgesamt lag das Ergebnis der solchermaßen anteilig bilanzierten Unternehmen 2005 bei 141,5 Mio. Euro.

Aus dem Verkauf ihres kleinen Aktien-Anteils an der im Vorjahr an die Börse gekommenen Raiffeisen International (RI) flossen zudem 33 Mio. Euro herein.

Stolze Eltern

RLB-Generaldirektor Peter Püspök sieht sich und seine Mitarbeiter als "stolze Eltern und Großeltern" einer "wunderschönen Tochter" und von vielen "rasch wachsenden Enkeln" und Urenkeln, wie er den Beteiligungsschatz bezeichnete. Die erstmalige Bilanz nach IFRS wird als Konzession an Internationalität und Vergleichbarkeit bewertet. Damit verbunden war auch ein starker Anstieg der Eigenmittel.

Bilanzpräsentationen seien zur Zeit eine "sehr delikate Sache". Manche in die Schlagzeilen gekommene Bilanz sei nicht nur frisiert, sondern eine echte Perücke gewesen, meinte der RLB-Chef im Seitenhieb auf die jüngsten Bankskandale bei der Konkurrenz. Seine Bilanz sei das Ergebnis "solider Handwerksarbeit".

Ende 2005 beschäftigte die RLB NÖ-Wien 1.078 Mitarbeiter. 74 Leute wurden neu aufgenommen. Viel Freude bereite auch das Geschäft in Wien. Im Vorjahr wurden da 12.000 neue Kunden gewonnen. Auch heuer hält der Zuwachs an. Wie viele neue Kunden aktuell abgewanderte Kunden der krisengeschüttelten BAWAG P.S.K. sind, wird nicht verraten.

Risikovorsorgen gestiegen

Der Zinsüberschuss stieg um 14,6 Prozent auf 135,4 Mio. Euro. Die Risikovorsorgen im Kreditgeschäft lagen mit 40,2 Mio. Euro um 8 Millionen über Vorjahr. Laut Püspök wurde "opulent vorgesorgt". Der Provisionsüberschuss wuchs um 11 Prozent auf 59 Mio. Euro. Das Handelsergebnis legte von 11,5 auf 12 Mio. Euro zu.

Als Jahresüberschuss vor Steuern (Vorsteuergewinn) werden 217,2 Mio. Euro ausgewiesen, 21 Prozent mehr als im Jahr davor. Den größten Teil davon stellte das Beteiligungsgeschäft, also primär die RZB. Aus der Sparte Privat- und Gewerbekunden stammten 12,35 Mio. Euro vom Vorsteuergewinn, etwas weniger als im Vorjahr (14,8 Mio. Euro). 27,1 Mio. Euro verdiente die Bank vor Steuern mit Kommerzkunden (Vorjahr 20,5 Mio.Euro) und 35,4 (29,9) Millionen in der Sparte "Finanzmärkte". Wegen der Abschreibung aller Softwareprogramme auf Null entstand bei "Corporate Center" ein Verlust von 10 Mio. Euro. Der größere Rest des Gewinns stammte von den Beteiligungen, allen vor an von der RZB.

Konzernüberschuss

Der Konzernjahresüberschuss nach Steuern (Nettogewinn) betrug 208,8 Mio. Euro und lag knapp 17 Prozent über 2004.

Das Swap-Volumen ist mit insgesamt 43 Mrd. Euro beträchtlich, laut Vorstand Gerhard Rehor aber dank der Tageslimits unbedenklich. Auch im Worst Case könne aus dem Treasury heraus kein Schaden passieren, der die Bank in Probleme brächte, betonte der Vorstand. Die Swap-Produkte würden in der RLB täglich bewertet. (APA)