Berlin - Der Flugzeughersteller Airbus hat dem US-Konkurrenten Boeing einen harten Kampf in der Flugzeug-Mittelklasse angekündigt. "Boeing genießt gerade die Pole Position", räumte Airbus-Chef Gustav Humbert am Mittwoch auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin ein. "Das Spiel ist aber nicht aus, sondern fängt im Sommer erst richtig an", sagte er in Bezug auf Kritik an der geplanten A350.

Airbus hat nach eigenen Angaben 182 Bestellungen und Absichtserklärungen für die A350 vorliegen. Für die konkurrierende Boeing 787 stehen bei dem amerikanischen Hersteller bereits 350 Aufträge in den Büchern. Das Flugzeug soll 2008 in den Liniendienst gehen. Mehrere Fluggesellschaften hatten Modifikationen an der A350 gefordert. Nach Angaben von Humbert werden diese derzeit intern diskutiert. Bis Mitte des Jahres soll eine Entscheidung fallen. "Derzeit ist noch alles möglich", sagte Humbert.

Vorne bei den großen Verkehrsflugzeugen

Klar vorn liegt Airbus hingegen im Markt für extrem große Verkehrsflugzeuge. Von der riesigen A380 sind bereits 159 Exemplare fest bestellt. "Wenn sie jetzt ein Flugzeug kaufen, müssen sie bis zum Jahr 2011 warten", sagte Programmdirektor Charles Champion am Mittwoch. Derzeit fährt Airbus die Produktion des Passagierjets an den Standorten in Hamburg und Toulouse hoch. "Das erste Kundenflugzeug ist seit wenigen Tagen in Hamburg und bekommt seine Ausstattung", sagte Champion.

Nach Angaben von Humbert geht auch das Programm für den Militärtransporter A400M zügig voran. Die Exportaussichten seien groß, Humbert sieht Marktchancen für 200 bis 300 Flugzeuge. Große Chancen sieht der Airbus-Vorstand in der Zusammenarbeit mit der russischen Luftfahrtindustrie. Ein Beispiel hierfür sei der Kooperationsvertrag über die Umrüstung von älteren Airbus A320-Jets zu Frachtern, der am Dienstag unterzeichnet wurde. "Wir sehen hier ein Marktpotenzial von rund 900 Flugzeugen", sagte Humbert. (APA/dpa)