Linz - Mehr als 40 Prozent der Österreicher können bereits jetzt das Wort ""Wahlkampf" nicht mehr hören, das aktuelle politische Reizwort "Bawag" hat ein Drittel satt. Das ergab eine Studie des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Die Meinungsforscher haben im April und Mai mit 850 repräsentativ für die österreichische Bevölkerung über 16 Jahre ausgewählten Leuten persönliche Interviews geführt. Den Befragten wurde eine Liste von Begriffen vorgelegt, aus der sie sympathische bzw. unsympathische Wörter auswählen sollten. Die Ergebnisse wurden denen einer vergleichbaren Studie aus dem Jahr 1995 gegenübergestellt.

Ranking

Im Ranking um den unsympathischsten Begriff führt "Kernenergie" mit 56 Prozent knapp vor "Islamismus" (54) und "Genforschung" (49). Ebenfalls schlecht angeschrieben ist bei den Österreichern das Wort "Ausländer" - hier schnellten die "Unsympathisch"-Nennungen von 31 Prozent im Jahr 1995 auf nunmehr 45 in die Höhe. Weitere "Buh-Wörter" sind "Kapitalismus" (43 Prozent), "Wahlkampf" (41) und "Streikmaßnahmen" (35).

"EU" erhielt mit 30 Prozent deutlich mehr Negativbewertungen als vor elf Jahren (22 Prozent), konnte aber lediglich 16 Prozent Sympathiebekundungen einheimsen. Begriffe mit annähernd ausgeglichener Positiv-Negativ-Bilanz sind "Leistungsstreben", "Gewerkschaft" und "Sozialismus". Eher skeptisch ist der Durchschnitts-Österreicher gegenüber Modewörtern wie "American way of life", "multikulturell" oder "Globalisierung".

Die Beliebtheitsskala führt der Begriff "Sicherheit" an: 71 Prozent assoziierten ihn spontan positiv, 1996 waren es 65. Unsympathisch ist das Wort nur drei (1995: vier) Prozent der Österreicher. Der Silbermedaillen-Gewinner "Heimat" ist hingegen auf dem absteigenden Ast: Seine Beliebtheit sank von 72 auf 66 Prozent. Eine knappe Zwei-Drittel-Mehrheit und damit Bronze gab es für "Ordnung". Hier ist die Tendenz im langjährigen Vergleich etwa gleich bleibend.

Der Aufsteiger der vergangenen Jahre ist das Wort "Arbeit": Die Sympathie-Nennungen stiegen von 50 auf 58 Prozent. Auch "Stabilität" konnte sich verbessern: von 42 auf 47 Prozent. Den deutlichsten Abwärtstrend zeigte der "Wettbewerb", dessen Beliebtheit von einem Drittel auf ein Fünftel absackte, auch bei "Sparen" sank die Zahl der Anhänger des Wortes von 56 auf 51 Prozent. (APA)