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Castro liest das US-Magazin "Forbes" und tobt: "900 Millionen Dollar abscheuliche Verleumdung einer kapitalistischen Publikation"

EPA/Ismael Francisco
Havanna - Wütend hat der kubanische Präsident Fidel Castro einem Bericht des US-Magazins "Forbes" widersprochen, er gehöre zu den reichsten Männern der Welt. Der zu den altgedientesten Staatschefs gehörende Castro trat am Montag gemeinsam mit dem Notenbankchef des kommunistischen Landes im Fernsehen auf und schwenkte ein Exemplar des Magazins, während er die "Forbes"-Geschichte als "abscheuliche Verleumdung" einer kapitalistischen Publikation bezeichnete.

Forbes hatte das Vermögen Castros in seinem jährlichen Bericht über die "Vermögen von Königen, Königinnen und Diktatoren" auf 900 Millionen Dollar (702 Mio. Euro) geschätzt. Vor einem Jahr war die Schätzung noch bei 550 Millionen Dollar gelegen. Die Schätzungen enthalten auch den Wert von Staatsunternehmen, die Castro im kommunistischen Kuba nach Annahmen von "Forbes" kontrolliert. Der seit der Revolution von 1959 regierende Castro gab sein Vermögen mit null an und bezifferte seinen monatlichen Verdienst als Staatschef auf 900 kubanische Pesos (40 Dollar). Der bärtige Präsident hat wiederholt gesagt, sein Vermögen passe leicht in die Hemdtasche von US-Präsident George W. Bush.

"Forbes" führte Castro in der Liste, die in der Ausgabe vom 22. Mai veröffentlicht werden soll, an siebenter Stelle noch vor der britischen Königin Elisabeth. Castro hatte "Forbes" bereits nach der Liste vom vergangenen Jahr eine Klage angedroht. Das Magazin berichtete, es habe bei seinen Schätzungen angenommen, dass ein Teil der Gewinne von Staatsunternehmen in seine Taschen fließe. Zudem wurden Gerüchte über Bankkonten in der Schweiz angeführt.

Der kubanische Zentralbank-Chef Francisco Soberon sprach von einer "giftigen Lüge" der US-Geheimdienste, die Castro seit Jahrzehnten in Misskredit bringen wollten. (APA/Reuters)