Bis heute weigert man sich – auch trotz Aufforderung des Verfassungsgerichtshofes – den Artikel 7 des Staatsvertrags bezüglich zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten vollständig zu erfüllen. Derzeit geht der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel auf Kollisionskurs. Der hat kürzlich einen Verordnungsentwurf für weitere Ortstafeln, basierend auf einem Konsenspapier zwischen Slowenenvertretern und deutsch-orientiertem Kärntner Heimatdienst, in Begutachtung geschickt. Demnach sollen zu den bereits bestehenden 77 noch weitere 81 zweisprachige Ortstafeln aufgestellt werden.
Doch nicht nur Haider, auch die Kärntner Slowenen weisen den Schüssel-Entwurf zurück: "Der Entwurf hat mit dem VfGH-Urteil wenig zu tun", kritisiert Rats-Vize Rudi Vouk: "Die Auswahlkriterien sind nicht nachvollziehbar."
158 zweisprachige Schilder seien außerdem "viel zu wenig", wenn man dem vom VfGH festgelegten Zehn-Prozent-Slowenenanteil entsprechen wolle. Für Marjan Sturm (Zentralverband) und Bernard Sadovnig (Gemeinschaft der Kärntner Slowenen) fehlt die "Öffnungsklausel", wonach Minderheitenrechte niemals für erfüllt erklärt werden könnten. Junge Slowenen wollen neuerlich einen Protestmarsch veranstalten.