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Foto: APA/ORF/Ali Schafler
Klassische Musik ist ja schon ein bisserl fad. Also, denkt man sich bei den Wiener Festwochen, peppen wir unsere Eröffnung mit einem lustigen Pausenfüller auf. Die Wahl fiel auf Michael Ostrowski, Mitglied des Grazers "Theater im Bahnhof", der als "Schallberg Gilet" (Bild) für etwas Auflockerung zwischen all der Kultur am Freitagabend sorgen sollte. Er entschied sich für beliebig-belangloses Daherreden in skurril-schreiender Kostümierung. Humoreinlagen fehlten nach wie vor.

Die jungen Musiker, die mit ihren Mozart- und Haydn-Interpretationen vor 45.000 Menschen Perfektion übten, hatten es nicht verdient, von Sätzen wie "Drehen Sie ihre Knacke (Genicke, Anm.) um", "Das war eine Überleitung, meine Damen und Herren" oder "Wer war denn das auf dem Fahrrad? Ich war das!" begleitet zu werden.

Höhepunkt von Ostrowskis Show war neben dem Singen von "Backe, backe Kuchen" mit dem Publikum die deplatzierte Kostümierung, die, ob mit weißer Tellerkappe oder schwarz-rotem Federhut (?), die missglückten Witze nahtlos optisch weiterzog.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny war mit seiner Schlussansprache fast noch komischer, auch wenn er sich Ostrowskis Verweigerung gegenüber sinnvollen Sätzen anschloss. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 15.5.2006)