Baden - Bis zur Metallerrunde im Herbst ist zwar noch fast ein halbes Jahr Zeit, dennoch wird im Hintergrund bereits heftig gerungen. Die Verhandler auf Industrieseite peilen statt der bisher üblichen All-inclusive-Abschlüsse eine Basisabgeltung der Inflation an, die durch ergebnisabhängige Prämien auf Betriebsebene ergänzt werden sollen.

Beschränkung auf das Machbare

"Die einzelnen Unternehmen sind unterschiedlich gut aufgestellt. Es gibt solche, die sehr gut verdienen und andere, die mit Mühe ausgeglichen bilanzieren. Im Kollektivvertrag fehlt eine entsprechende Differenzierung", sagte Wolfgang Welser, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer, bei einer Tagung in Baden. Da die Änderung des Arbeitszeitgesetzes in einem Wahljahr wie heuer eine Illusion sei, werde man sich auf das Machbare beschränken und innerhalb des bestehenden Rahmens auf ein Mehr an Flexibilität drängen.

Als Maßstab für die Berechnung der Einmalprämie könnte nach Ansicht von Welser etwa ein fixer Prozentsatz des Vorsteuerergebnisses (Ebit) herangezogen werden. Unternehmen, die gut verdienen, sollten einen Teil in Form von Prämien an die Mitarbeiter ausschütten. Laufe das Geschäft schlecht, bekämen die Mitarbeiter immer noch den Kaufkraftverlust über die Inflationsabgeltung ersetzt.

Gesprächsbereitschaft

Die Chancen, damit bei der Gewerkschaft durchzudringen, wollte Welser nicht beziffern. Es sei jedenfalls "ein gutes Zeichen", dass die Gewerkschaft in der Person des nun abtretenden Metallerchefs Rudolf Nürnberger zumindest Gesprächsbereitschaft signalisiert habe. Man hoffe, dass sich das unter seinem Nachfolger Erich Foglar nicht ändern werde. Eine Antwort auf seinen Vorschlag erwartet Welser "in Kürze". (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13./14.5.2006)