Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Mobilkom
Wien - Die heimische Mobilfunkbranche freut sich zwar über steigende Umsätze, die Erträge werden aber - vor allem bei kleineren Handybetreibern - wegen fallender Preise und hoher UMTS-Investitionen in den kommenden Jahren weiter sinken, geht aus einer am Donnerstag präsentierten Studie des Marktforschers Kreutzer Fischer & Partner hervor, der nach der tele.ring-Übernahme durch T-Mobile Austria eine Wettbewerbsverzerrung ortet.

"Die Logik des Marktes heißt Größe. Ein Netzbetreiber mit weniger als zwei Millionen Kunden ist langfristig ohne Subventionen nicht in der Lage, positiv zu bilanzieren", meinte der Geschäftsführer von Kreutzer Fischer & Partner, Andreas Kreutzer, heute bei einem Pressegespräch. 2005 bilanzierten nur die Mobilkom und tele.ring auf Basis des Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) positiv, wobei tele.ring von der Sondersituation als entschuldetes Unternehmen profitierte. T-Mobile, One und Hutchison ("3") schrieben hingegen im Vorjahr Verluste.

Steigende Umsätze

Die Umsätze der österreichischen Mobilfunkbranche werden heuer von 3,83 auf 3,93 Mrd. Euro und bis 2008 weiter auf 4,2 Mrd. Euro steigen, das EGT werde im Branchenschnitt wegen hoher UMTS-Investitionen, sinkenden Handypreisen und steigender Netzwartungskosten durch mehr Sendestandorte heuer von 4,7 Prozent des Umsatzes auf 2,9 Prozent des Umsatzes und bis 2008 weiter auf 1,9 Prozent sinken, prognostiziert Kreuzer. Die Handytarife lagen im Vorjahr in Österreich im Schnitt mit 13 Cent pro Gesprächsminute um 8 Cent unter dem EU-Durchschnitt von 21 Cent, heuer soll der Preis in Österreich laut Studie weiter auf 11 Cent sinken.

Die Kosten für ein UMTS-Netz bezifferte Kreutzer auf durchschnittlich 410 Mio. Euro. Mindestens 60 Prozent davon hätten bisher nur die Mobilkom und T-Mobile investiert, One und Hutchison nicht einmal 40 Prozent. In den nächsten drei Jahren stünden daher in der Branche UMTS-Investitionen von 1,1 Mrd. Euro an. Dazu kämen jährliche Wartungskosten für ein UMTS-Netz von rund 75 Mio. Euro.

Stärker unter Druck

Angesichts dieser Investitionskosten werden vor allem One und Hutchison ertragsmäßig künftig stärker unter Druck kommen, glaubt Kreutzer. Die Mobilkom verzeichnete im Vorjahr laut Studie ein positives EGT von 352 Mio. Euro, T-Mobile hingegen einen EGT-Verlust von 8 Mio. Euro. Bei One betrug das EGT minus 19 Mio., bei Hutchison sogar minus 200 Mio. Euro. Die kürzlich von T-Mobile übernommene tele.ring verzeichnete ein positives EGT von 56 Mio. Euro.

In der Studie finden sich übrigens erstmals Bilanzzahlen von Hutchison: Demnach hat der UMTS-Betreiber, der bisher keine Finanzzahlen bekannt gab, in Österreich im Vorjahr einen Umsatz von 89 Mio. Euro, ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 137 Mio. Euro und ein EGT von minus 200 Mio. Euro eingefahren. (APA)