"Der Inhalt des Vergleichs ist völlig richtig", betonte der Kanzler. Es sei eine genauso ernste Situation wie damals beim Hochwasser gewesen und es sei wieder nötig geworden, solidarisch zu helfen. Auch habe ja selbst ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer von einer hochdramatischen Situation gesprochen. Und überhaupt hielte er es für falsch, in so einer Situation zu "behübschen"
"Sinnvolles Symbol"
Ebenso unverständlich ist für Schüssel Kritik daran, dass er und andere Spitzen der Koalition im Scheinwerferlicht Sparbücher bei der BAWAG eröffnet haben. Erstens sei das gar nicht seine Idee gewesen (ursprünglich kam sie von Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider/B, Anm.) und zweitens sei die Aktion ein "sinnvolles Symbol" dafür gewesen, dass die Spitzen der Regierung zu dem Institut stehen. Der beabsichtigte Effekt einer Stabilisierung der Bank sei ja dann auch erzielt worden.
Dass die BAWAG zum großen Wahlthema werden könnte und er nach der Affäre eigentlich schon jetzt der programmierte Sieger sei, sieht Schüssel nicht so: "Das ist ein Unsinn." Es gebe jetzt keine Wahl sondern erst im Herbst. Da werde diese Frage zwar den Urnengang "am Rande auch berühren", er wolle aber nicht wegen der Fehler anderen sondern dafür gewählt werden, dass die von ihm geführten Bundesregierungen seit sechs Jahren eine sehr professionelle Sozial-, Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik machen.
Keine vorgezogenen Wahlen
An vorgezogene Wahlen denkt Schüssel sichtlich nicht: "In meinem Arbeitstag kommt Wahlkampf gar nicht vor." Wann genau gewählt wird, wollte der Kanzler ebenso wenig beurteilen wie ein Wahlziel nennen: "Ich habe keine Lust mich über Wahlkampf und Wahltermine zu unterhalten." Die Kampagne der niederösterreichischen ÖVP, die die SPÖ im Zusammenhang mit der BAWAG scharf kritisiert, verteidigte der Kanzler trotzdem. Die niederösterreichische Volkspartei mache nur einen "Hinweis" darauf, wer für ein Fehlverhalten verantwortlich sei. Das sei kein Wahlkampf.