Graz - Die steirische FH Joanneum soll zur echten Fachhochschule werden. Bisher sei das "FH" ein Markenname gewesen, nun solle die Einrichtung in den Hochschulstatus erhoben werden, erklärte die steirische Bildungslandesrätin Bettina Vollath (S) am Freitag in einer Pressekonferenz. Wenig begeistert ist der Betriebsrat - um den FH-Status zu erreichen, müsste nicht wieder umstrukturiert werden. Nach einer Bündelung in Bereiche stünde nun wieder mehr Autonomie im Raum. Vollath kündigte außerdem an, dass ab Herbst keine Studiengebühren mehr eingehoben werden.

Zur Fachhochschule ernannt

Von insgesamt 18 österreichischen FH-Studiengangsanbietern sind zehn bereits als FH organisiert - bald soll es auch die FH Joanneum sein. "Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Autonomie und Partizipation", so Vollath. Laut Bildungslandesrätin soll ein akademisches FH-Kollegium - ein wesentliches Kriterium - eingerichtet werden. Mit dem Hochschulstatus wird es der FH Joanneum u.a. möglich sein, Graduierungen, die bisher unter Beteiligung des Fachhochschulrats vorgenommen wurden, selbst zu verleihen.

Bakkalaureats-Studien

Mit dem Studienjahr 2006/07 werden auch Studiengebühren definitiv nicht mehr eingehoben, verkündete Vollath. Ab Herbst 2006, spätestens 2007 sollen auch die bisher an Akademien angesiedelten medizinisch-technischen Ausbildungen an der FH Joanneum als dreijährige Bakkalaureats-Studien angeboten werden. "Ein diesbezüglicher Antrag ist beim Fachhochschulrat eingebracht worden", erklärte Vollath. Eine Entscheidung sei Mitte Mai zu erwarten.

Studiengänge zusammengefasst

Von Seiten des FH Joanneum-Betriebsrates kommen Vorbehalte zu den Umstrukturierungsplänen. Erst im April 2005 sei die so genannte "Bereichslösung" beschlossen worden, um inhaltliche Synergien zu nutzen. Verwandte Studiengänge seien seitdem in Bereiche zusammengefasst worden, so Betriebsratsvorsitzender Martin Gutzelnig. Zuvor waren die Fachhochschulstudiengänge autonom.

Mehr Autonomie

Beim Land, Erhalter der FH Joanneum, sei man aber nun der Meinung, dass Hochschulstatus und Bereichsstruktur nicht kompatibel seien. "Es gibt aber Gutachten, die besagen, dass man noch etwas nachjustieren müsste, aber sonst kein Grund bestünde, den Hochschulstatus trotz Bereichsstruktur nicht zu beantragen", so Gutzelnig. Die "neuerliche Kehrtwendung" stelle die insgesamt rund 800 Mitarbeiter vor eine neuerliche schwere Belastungsprobe. Aus dem Büro Vollath hieß es dazu, dass man die geleisteten Vorarbeiten als Grundlage für die Umstrukturierung verwenden werde. Grundsätzlich soll aber ein Schritt zu mehr Autonomie der Studiengänge getan werden. (APA)