Peking - In einer scharfen Attacke hat die chinesische Regierung den Dalai Lama und seine Anhänger der Vergewaltigung, des Kannibalismus und des Mordes beschuldigt. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter habe einem "höchst finsteren, brutalen und unzivilisierten System" vorgestanden, als er noch in Tibet gelebt habe, zitierte die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag einen Kommentar der Zeitung "Tibet Daily". Im Vorfeld des 50. Jahrestags des chinesischen Einmarsches in Tibet kritisiert der Bericht das Prinzip der Leibeigenschaft, das in Tibet bis zur Besetzung durch China im Jahr 1950 geherrscht habe. Leibeigene seien damals "brutal misshandelt oder getötet worden". Der Dalai Lama hatte Tibet 1959 verlassen und lebt seitdem mit 100.000 Anhängern im indischen Exil. Zeitliche Übereinstimmung mit Europareise des Dalai Lama Zu den angeblichen Verbrechen des Dalai Lama und seiner Anhänger gehörten dem Bericht zufolge die Abspaltung vom "Mutterland" China, Massaker, Tempelplünderungen und die Vergewaltigung von Frauen. Der Bericht schildert den angeblichen Tod eines neunjährigen Jungen, der zerstückelt an einen Baum gehängt worden und dessen Herz von den Tätern gegessen worden sei. Die Beschuldigungen Pekings fallen zeitlich zusammen mit einer Europareise des Dalai Lama, bei der das geistliche Oberhaupt mit mehreren Regierungschefs zusammentreffen sollte. Die Reise war von Peking kritisiert worden. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international forderte unterdessen die Freilassung der chinesischen Dissidenten, die wegen der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 noch im Gefängnis sitzen. Zudem müssten Verletzte und Angehörige von Opfern entschädigt werden, forderte amnesty in einer am Donnerstag in Hongkong verbreiteten Erklärung. (APA/dpa)