Das Basiliskenhaus - eines der ältesten Häuser Wiens.

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Wien – Es gilt als eines der ältesten Häuser Wiens und wird in jedem Reiseführer erwähnt: Das Basiliskenhaus in der verwinkelt-verwunschenen Schönlaterngasse im ersten Bezirk ist berühmt für seine wahrhaft sagenhafte Geschichte. So soll im Jahre 1212 ein schauderhaft stinkender und mit seinem Blick tötender Basilisk – ein Untier mit dem Kopf eines Hahnes und dem Hinterteil einer Kröte – im Brunnen des Bäckermeisterhauses sein Unwesen getrieben haben. Ein Fresko und eine Sandsteinfigur erinnern noch heute an den Tag, an dem der Bäckerlehrling Hans den Basilisken zum Zerbersten brachte, indem er ihm einen Spiegel vorhielt.

Doch in dem Haus in der Schönlaterngasse Nr. 7 spielten sich in der jüngeren Geschichte weit weniger fantastische Ereignisse ab, wie die heutigen Bewohner recherchierten. In Erinnerung an Erwin Abeles, Sissel Berkovicz, Pauline Ekstein, Rudolf Ekstein und Alois Löwy, die bis zu ihrer Deportation in den Jahren 1939 und 1942 im Basiliskenhaus wohnten, brachten sie vor rund zweieinhalb Jahren eine Gedenktafel an – die jedoch nicht oft zu sehen ist.

Fünf Mal beschädigt, zerkratzt, beschmiert

Bereits fünf Mal wurde die Tafel – vermutlich von derselben Person – beschädigt, zerkratzt und mit Lackfarben beschmiert. Kaum wurde sie mühevoll gereinigt, war sie schon wieder eingefärbt. Selbst eine wenige Zentimeter von der Wand entfernte Plexiglas-Abdeckung hielt den Täter nicht davon ab, durch den schmalen Spalt direkt auf die Tafel zu sprühen. Seit Anfang 2004 hat die für Denkmäler zuständigen Kulturabteilung der Stadt Wien, in deren "pflegerische Obhut" die Tafel übergeben wurde, 2000 Euro in die Reinigung investiert, vor wenigen Tagen erst erfolgte die letzte Restaurierung.

Auch wenn Anzeigen bei Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin erfolglos bleiben sollten: "Wir sehen nicht ein, wegen eines Antisemiten auf die Tafel zu verzichten," macht die Basiliskenhausbewohnerin Barbara Achleitner deutlich. "Wir bleiben hart." Eine Kamera will die Hausgemeinschaft nicht. Vielleicht könnte ja ein Spiegel den Täter zur Strecke bringen. (Karin Krichmayr/DER STANDARD, Printausgabe, 4.5.2006)