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Symbolbild; Foto: APA/AFP
Dubai/Riad/Kairo - Den konservativen Männergesellschaften auf der arabischen Halbinsel steht ein Tabu-Bruch bevor. Sieben Araberinnen können seit Donnerstag im Golfemirat Dubai in Saudiarabien ihr Lebenssteuer selbst in die Hand nehmen und künftig als Taxifahrerinnen arbeiten. Um den drohenden sozialen Sprengstoff zu entschärfen, dürfen die Taxi-Pilotinnen jedoch nur Frauen und deren Kinder chauffieren. "Unsere islamische Gesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten findet es nicht gut für eine moslemische Frau, wenn sie allein mit Männern ist, die nicht zur Familie gehören", sagt Gehad Asbita von der "Dubai Transport Cooperation". Die Fahrerinnen würden hauptsächlich von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr eingesetzt - aber nur gegen telefonische Vorbestellung. Sollte das Projekt gut laufen, will die Behörde weitere 23 Frauen-Taxis zulassen. "Als ich meiner Familie zum ersten Mal gesagt habe, ich will Taxifahrerin werden, haben die gedacht, das ist ein Scherz", sagt die verheiratete Syrerin Nur el Huda. "Jetzt verstehen sie, dass es nichts Falsches ist, weil ich nur Frauen und Kinder mitnehme." Situation in Ägypten Selbst im liberaleren Ägypten, wo viele Frauen keinen Schleier tragen, sind Taxifahrerinnen die Ausnahme. Die Verkehrsbehörde schätzt sie auf weniger als zehn. Anders als in Dubai hält die Frau in Kairo auch für den Mann. Der muss jedoch auf die Rückbank. Sexuelle Belästigung ist auch in Ägypten das Hauptmotiv, warum Frauen lieber gemeinsam fahren. Die Regierungszeitung "The Egyptian Gazette" zitiert eine Studie, wonach jede zweite Frau auf der Straße mit obszönen Worten belästigt werde und vier von zehn Frauen Angst vor Vergewaltigung hätten. Schlusslicht in der arabischen Welt bleibt Saudiarabien, wo Frauen ein elementares Recht verwehrt wird: Sie dürfen nicht ans Steuer. Die promovierte Unternehmensberaterin Nadia Basheen aus Dschidda machte vor zehn Jahren ihren Führerschein in den USA, aber in ihrer Heimat fährt sie ein Chauffeur. "Selbst wenn ich dürfte, würde ich nicht fahren. Das Land ist wie ein Zoo. Die Leute halten sich nicht an Verkehrsregeln. Das ist zu gefährlich", sagt sie. Liberale Einschränkungen Selbst die Minderheit der Befürworter unter den Saudis würde Frauen nur unter Auflagen ans Lenkrad lassen. "Lass sie fahren, aber mit verschleiertem Gesicht und offenem Sehschlitz. Sie sollte aber nicht nachts fahren, mindestens 35 Jahre alt und verheiratet sein und Kinder haben", sagt ein studierter Saudi, der gern die Kosten für seinen ausländischen Fahrer sparen würde. Hauptgründe der Blockierer sind, dass Frauen traditionell nicht allein das Haus verlassen dürften, im Straßenverkehr Belästigungen jugendlicher Rambos ausgesetzt und bei Unfällen hilflos seien. "Die Mehrheit der Männer ist dazu nicht bereit. Selbst wenn die Regierung das erlaubt, gibt es eine große Zahl von Fanatikern, die dagegen ist", sagt Basheen. (dpa)