Die verwirrende Welt des russischen Künstlers und Performers Andrey Bartenev ist definitiv eine Paisley-bunte Außenstelle von Clubland. Die wahlweise als Büchsen, Styropor-Bananen oder Streptokokken verkleideten Akteure verkriechen sich in Produktionen wie Underpants on the Stick unter Stoffbahnen, oder sie werden in rot linierte Papphüllen eingewickelt. Bartenevs Performance-Kunst ist an der heiklen Schnittstelle von Konsumterrortempel und Kunstgalerie situiert. Sie zeigt so witzig wie sinnfällig, wie die Leinwand Rache an allen denjenigen übt, die sie wie gehabt kunstautonom mit Öl beschmieren.
Es sind daher schlechthin die Weltverhältnisse, die Bartenev mit seinen Choreografien zum Tanzen bringt. Natürlich handelt es sich bei diesen spaßkulturellen Selbstbefragungen, die Botanical Ballet, The Snow Queen oder The Royal Family Returns heißen, um lupenreinen Kitsch. Obwohl sich sogar US-Verlangsamungsartist Robert Wilson als bekennender Bartenev-Fan deklariert hat, wird man diese methodisch angebahnten Begegnungen von Hühnereiern mit Unterhosenmodels nicht ohne Weiteres der (wie weit auch immer gefassten) Theatersphäre zuschlagen können.
Gewisse Witze stecken freilich im Detail: Manche der Swinger-Gretchen mit den aufgemalten Apfelbacken scheinen ihrerseits als zusammengesetzte Zeichengebilde zu funktionieren. Bewegte Skulpturen erzeugen den Eindruck einer langsam gelierenden Masse aus Licht, Body- Workout und industriell verschlissenen Oberflächen.