Würzburg - Einem Ur-Gen für männliche Geschlechtsentwicklung sind Humangenetiker an der Universität Würzburg seit Jahren auf der Spur. Das spezielle Gen mit dem Namen "DMRT1" spielt nach neuesten Erkenntnissen bei Säugetieren, Fischen und Vögeln bei der Ausprägung männlicher Merkmale eine Rolle, sagte Prof. Michael Schmid in einem dpa-Gespräch. Das Gen weise sogar Ähnlichkeiten mit den Geschlecht prägenden Genen von Insekten und Fadenwürmern auf. Der ursprüngliche genetische Bauplan des Menschen sehe grundsätzlich die Entwicklung zum weiblichen Lebewesen vor, sagte Schmid. Erst wenn spezielle Gene auf diesen Bauplan aufgeprägt werden, entwickle sich der Embryo durch Hodenbildung zum Mann. Männliches Ur-Gen 1998 entdeckt Amerikanische Forscher hatten nach Schmids Worten das männliche Ur-Gen 1998 beim Menschen entdeckt. Der Humangenetiker und seine Mitarbeiter wiesen es 1999 bei Fischen und Vögeln nach. Nach Meinung der Wissenschafter handelt es sich bei DMRT1 um ein mindestens 350 Millionen Jahre altes Gen, dass im frühen Stadium eines Embryos die Entwicklung zum männlichen Geschlecht mit bestimmt. Fehlt DMRT1, komme es zu Störungen bei der Geschlechtsentwicklung. Beim Menschen ist es vor allem das Y-Chromosom, das eine befruchtete Eizelle zum Mann reifen lässt. Wie der Würzburger Humangenetiker weiter erläuterte, ist vor allem ein bestimmtes Gen auf dem Y-Chromosom daran beteiligt, dass Männer nicht Frauen werden. Es trägt den Namen SRY-Gen und steuert die Entwicklung des Embryos zum männlichen Wesen. Beim Vergleich der Gene von Menschen und anderen Organismen habe sich das SRY-Gen als eine Neuerrungenschaft der Säugetiere erwiesen. (APA/dpa)