"Sie besitzen die Macht, Medien zu schließen, Journalisten ins Gefängnis zu werfen, zu entführen, zu foltern oder gar zu ermorden", sagte Michael Rediske von Reporter ohne Grenzen am Dienstag in Deutschland. Und so mancher von ihnen nutzt diese Möglichkeiten auch.

37 Staatschefs und Organisationen

37 "Feinde der Pressefreiheit" identifiziert die Organisation inzwischen. Neu kamen dazu: Diego Fernando Murillo Bejarano, Chef der kolumbianischen Paramilitärs, sowie die kolumbianischen Guerillaführer Paul Reyes und Nicolas Rodriguez Bautista. Ebenso Äthiopiens Ministerpräsident Meles Zenawi, Irans neuer Staatspräsident Mahmud Ahmadi-Nejad sowie die bewaffneten Milizen der Tamilen auf Sri Lanka.

Die üblichen Verdächtigen

Unverändert auf der Liste finden sich viele übliche Verdächtige: Russlands Präsident Wladimir Putin etwa und der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko, Kubas Fidel Castro, Chinas Hu Jintao und Nordkoreas Kim Jong-il, Muammar al-Gaddafi (Libyen) und der syrische Präsident Bashar Assad.

2005 tödlichstes Jahr

Laut Reporter ohne Grenzen war 2005 mit 63 ums Leben gekommenen Journalisten das tödlichste Jahr seit mehr als einem Jahrzehnt. Die meisten von ihnen starben im Irak.

Pressefreiheit eingeschränkt

Auch in der EU und den USA werde die Pressefreiheit eingeschränkt, warnt die Organisation. Beispiele: Durchsuchungen von Redaktionsräumen (etwa bei Cicero in Deutschland) und Angriffe auf den Quellenschutz. Österreich wird im Jahresbericht nicht gesondert angeführt.

Zensur im Internet

Reporter ohne Grenzen warnt auch vor massiver Zensur im Internet wie in China, Iran, Kuba, Tunesien und Vietnam. US-Firmen wie Yahoo und Google unterstützten China sogar dabei. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 3.5.2006)