Wenn man einem Gesprächspartner salopp mitteilen will, dass man an seinem Geisteszustand zweifelt, gibt es hierfür im Deutschen eine reiche Auswahl an Ausdrücken: "Sind Sie noch bei Trost?", "Geht's dir noch gut?", "Spinnst Du?", "Sie sind wohl vom bösen Schwein gebissen!", "Du hast wohl nicht alle Tassen im Schrank!", "Dich haben sie wohl zu heiß gebadet!" und so weiter und so fort (Weitere Wortspenden zu diesem Themenbereich werden gerne entgegen genommen).

Weniger bekannt ist eine Formulierung, welche ich dem Buch "Österreichische Redewendungen und Redensarten" des russischen Germanisten Viktor T. Malygin (ÖBV, Pädagogischer Verlag) entnehme: "Haben Sie ein Eiklar im Schädel?" bzw. "Haben Sie ein Eierklar im Schädel?" Vielleicht kann uns jemand mitteilen, ob ihm oder ihr diese Wendung schon einmal untergekommen ist - Ihrem Chronisten war jedenfalls sie ganz und gar unbekannt. Das hat wahrscheinlich damit zu tun hat, dass Malygin das Eiklar-Sprüchlein schon 1996, als sein Buch erschien, als "veraltet" und "mundartlich" bezeichnete.

Wie dem auch sei - ich weise hier immer wieder gerne auf aussterbende oder bereits ausgestorbene Vokabeln hin: Auf dass sich vielleicht der eine oder andere Leser ihrer erbarme und sie in seinem ganz persönlichen Sprachgebrauch wieder zum Leben erwecke.