Fußball als Therapie, als Ort der Geborgenheit und Zentrum, in dem die Fäden des emotionalen Lebens Kind gebliebener 30-Jähriger zusammenlaufen. - So will es die neue Sat.1-Serie "Freunde für immer - Das Leben ist rund" und fächert die Diversität medialer Zusatzprodukte zur bevorstehenden WM weiter auf - und bereichert sie sogar.

Das Konzept: Anwalt, Gärtner, Möchtegernschauspieler oder kiffender Langzeitstudent - insgesamt sieben Hobbyspieler, die in ihren Lebensbelangen sehr gut unterschiedliche Zuschauerzielgruppen widerspiegeln, dilettieren seit früher Kindheit jede Woche am runden Leder. Eine Institution, die ihre Freundschaft erhält - und Gleichgewicht in ihr soziales Leben bringt. Rund um das sonntägliche Zusammensein rotieren Beziehungsprobleme, Alltagsnöte und -freuden der kickenden Softies.

Nostalgie als Hilfsmittel

Wie schon im Film "Das Wunder von Bern" versucht Sönke Wortmann in seiner Serie Fußballbegeisterung in Handlung zu gießen und dabei Geschichten zu erzählen. Nostalgie wird dabei zum Hilfsmittel, soll Freundschaft erklären und emotionalisieren, sucht auch Parallelen bei den Fußball-Kinderheitserinnerungen der Leute vor der Glotze.

Die Handlung bleibt lau und oberflächlich, natürlich werden keine tiefen Charaktere herausgearbeitet. Das witzig-entspannte Dahindümpeln der Fußballweicheier holt den Sport aber etwas weg vom Männerklischee. Für manche wird die WM durch die Sendung erträglicher werden. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 2.5.2006)