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Dorothy Stang wurde ermordet

Foto: Reuters
Brasilia - Wegen der Ermordung der Ordensfrau Dorothy Stang hat ein Gericht im nordbrasilianischen Belem einen Bauern zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Vor dem Urteil hatte der Mann gestanden, von zwei bisher nicht verurteilten mitangeklagten Großgrundbesitzern umgerechnet 20.000 Euro erhalten zu haben, um zwei Auftragsmörder ("Pistoleiros") anzuheuern, berichtete Kathpress am Donnerstag.

Die 73-jährige Ordensfrau war im Februar 2005 bei Anapu erschossen worden. Die Täter waren bereits im Dezember zu 27 beziehungsweise 17 Jahren Haft verurteilt worden. Im Prozess gegen den Bauern hatte die Anklage die Höchststrafe von 30 Jahren gefordert.

Projekt für Landlose und Kleinbauern

Die Ordensfrau hatte jahrelang gemeinsam mit anderen kirchlichen Menschenrechts-Aktivisten ein Projekt zur nachhaltigen Waldnutzung verteidigt. Die unter Schutz stehenden Flächen wollten sich Großgrundbesitzer und Holzfirmen illegal aneignen. Das Projekt war für Landlose und Kleinbauern gedacht.

Der in der Region wirkende austro-brasilianische Bischof Dom Erwin Kräutler erklärte unterdessen, viele Hintermänner und Mittäter seien noch nicht identifiziert und befänden sich weiter auf freiem Fuß. Der Prozess sei ein "Rauchvorhang". Bodenspekulanten und Holzfirmen hätten den Mord bis in die Details geplant. "Warum wurden nicht jene von der Polizei vernommen, die Sr. Dorothy Stangs Tod mit Feuerwerk, Festen und Saufgelagen gefeiert haben?", so Kräutler. Nach dem Mord hätten zahlreiche Mitstreiter der Missionarin Morddrohungen erhalten. Auch der Bischof selbst steht auf einer Todesliste. (APA)