Im Feuilleton einer deutschen Zeitung

wurde unlängst von einem Psychologen behauptet, die Wirkung des Fernsehens auf den Menschen würde überschätzt. Die Konsumenten wären heute mündiger als je zuvor, sie könnten im Zeitalter der Gleichzeitigkeit vieler Medien sehr wohl Information selektieren und werten, die eigene Realität von gezeigten unterscheiden.

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Das mit den Realitäten, meinetwegen,

aber bezüglich der Beeinflussbarkeit möchte ich folgendes Geständnis machen: Auf meiner Küchenschürze steht unter einem sabbernden, gelben Mondgesicht "Mmmh ... Cholesterol!" Das Frühstück esse ich aus einer Schale, die dasselbe Gesicht zeigt, wie es vergnüglich in einen Teigringel beißt. Der Kaffee dampft aus Häferln, auf denen alle fünf Gelben abgebildet sind, die ganze schrecklich nette Familie. Ungeliebter Besuch bekommt den Mr.-Burns-Untersatz. Wenn mir die Hosenbeine nach oben rutschen, gibt das den Blick auf Socken frei, die ebenfalls eine gewisse Schwäche für die Familie aus Springfield erahnen lassen.

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Über Unterwäsche

in der Öffentlichkeit zu reden geziemt sich nicht, aber Sie vermuten richtig. Bettwäsche? Sogar auf Vorrat gekauft! Auf meiner Türmatte leuchtet Besuchern ein gelbes Hinterteil entgegen. Wie meine Kinder heißen, sag ich nicht. Nur so viel: Wenn ich sie rufe, schallt es immer von irgendwoher: "Ha! Ha!" - und insgeheim freut mich das sogar.

Und das, bitte schön, sind die Auswirkungen von bloß 25 Minuten Simpsons-Schauen am Tag! (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 28.4.2006)

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