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Schwarzer Humor, Pfeifen auf die Vermittlung moralischer Werte, dreckige, wortkarge Helden, die aus Geldgier und Rache handeln. Und Blutbäder. Glorreich, was Europa in den 60ern dem romantisierenden US-Westerngenre entgegenzusetzen hatte und heute noch eingeschworene Adoranten versammelt. Arte widmete dem Italowestern einen Schwerpunkt, dessen Hauptteil als Themenabend am Sonntag bestritten wurde.

Mit "Django". Sergio Corbuccis Sargschlepper mit Maschinengewehr, der Name eine Hommage an den Gitarristen Django Reinhardt, räumte auf und machte Franco Nero berühmt. Donnerstags zuvor standen sich schon "Silence" und "Loco" in der trüben Schneelandschaft von "Leichen pflastern seinen Weg" gegenüber. Einer gut, einer böse, beide brutal. Vielleicht alles Männerkitsch, dann aber mit Abstand der beste, nämlich nicht frei von selbstironischen Untertönen, die Vorgängern im Genre fehlten.

Eine Besonderheit wartet noch am Donnerstag: "Keoma – Ein Mann wie ein Tornado" aus dem Jahr 1976. Das letzte Glanzstück des Italowesterns schickt einen haarigen Franco Nero durch eine opernhafte Passionsgeschichte. Die drastische Visualisierung trägt psychodelische, surreale Züge.

Unterfüttert mit Dokus, auch über Ennio Morricone, der mit der richtigen Musik am richtigen Platz war, ist der Schwerpunkt eine runde Sache, auch mit den Hintergründen (etwa über türkische Versuche – "Kebab-Western") auf www.arte-tv.com. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 25.4.2006)