Wien - Natürlich befremdet es, wenn ein Brief kommt mit dem Inhalt: "Meine Sachen haben es mit Mühe und Sorge so weit gebracht, daß es nur darauf ankommt mir auf dieses Werk etwas Geld vorzustrecken . . . Verzeihen Sie meine Zudringlichkeit, aber Sie kennen meine Lage - Ach hätten Sie doch das getan, um was ich Sie bat! - Tun sie es noch - so ginge alles nach Wunsch. Ewig Ihr Christoph Theiler."

Es befremdet vor allem, wenn man nicht weiß, dass dies im Original Wolfgang Amadeus Mozart verfasst hatte. An Ministerien, Wirtschaftsbosse und einen prominenten Baumeister hatte Christoph Theiler diese Bettelbriefe unter seinem Namen neu verschickt. Und dann die unterschiedlichsten abschlägigen Antworten erhalten. Derzeit werden diese Briefe nun als Installation im Rahmen des Off-Festivals "Höllenfahrt" präsentiert, das Donnerstagabend im Wiener Künstlerhaus eröffnet wurde.

Fragebogen-Antwort

Da lässt etwa Staatssekretär Morak für den Bundeskanzler antworten, dass man "Musikschaffenden nur unter gewissen Voraussetzungen Hilfestellungen bieten kann" - und schickt einen Fragebogen. Minister Josef Pröll wundert sich: "Aus Ihrem Schreiben ist mir leider nicht ersichtlich, worum es Ihnen geht" und lässt wissen, dass "finanzielle Unterstützung an Privatpersonen in welcher Form auch immer" nicht möglich sei.

Finanzminister Grasser verweist großzügig auf das "Sozialhilfereferat Ihres Bundeslandes" und Sozialministerin Haubner bedauert, zur "Geld Vorstreckung", dass es "im Augenblick nicht möglich" sei, "in dieser Sache zu unterstützen". Auf dem Brief wurde handschriftlich vermerkt: "Bitte zurückschicken FBM gibt kein Geld".

Und dann gibt es etwa noch den prominenten Baumeister, der rät, ein Bankinstitut aufzusuchen. Und den Chef eines großen Autohauses, der schrieb: "Ich kenne Sie nicht und bitte Sie, mich nicht weiter zu belästigen." (Roman David-Freihsl, DER STANDARD - Printausgabe, 22./23. April 2006)