Istanbul - Die extremistische Kurdengruppe PKK soll nach
Aussagen eines mutmaßlichen Bombenlegers Ausbildungslager in
Deutschland unterhalten haben. Er selbst sei bis zum Jahr 2000 in
Lagern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Bundesrepublik und
den Niederlanden ausgebildet worden, sagte der wegen eines tödlichen
Bombenanschlags in der Westtürkei verhaftete Mehmet Sirac Keskin im
Polizeiverhör aus, wie die türkische Zeitung "Zaman" am Freitag
meldete.
Keskin hatte nach Ermittlungen der Polizei im vergangenen Juli im
Badeort Kusadasi einen Bus in die Luft gesprengt; dabei waren fünf
Menschen getötet worden. "Zaman" und andere Blätter meldeten, Keskin
habe ausgesagt, von der PKK damals den Auftrag erhalten zu haben,
"einige Touristen" zu töten.
Vier Tote
Bei dem Anschlag in Kusadasi starben drei Türken sowie eine Britin
und eine Irin. Zu dem Anschlag hatte sich niemand bekannt, doch
gingen die türkischen Behörden davon aus, dass die Bombe von
kurdischen Extremisten gelegt wurde.
Keskin sagte laut "Zaman", er sei 1996 zu seinem Bruder nach
Deutschland gezogen und habe einen Asylantrag gestellt. In
Deutschland sei er auch von der PKK angeworben und in die
Ausbildungslager geschickt worden. Im Jahr 2000 sei er dann in ein
PKK-Lager in Nordirak gegangen. Die PKK, die für eine kurdische
Autonomie kämpft, wird von der Türkei, der EU und den USA als
Terrororganisation eingestuft. (APA/AFP)