Auch Päpste brauchen einen Wecker. "Der Wecker von Benedikt XVI. klingelt morgens ums sechs Uhr", schreibt der Vatikanist Bruno Bartoloni in der Mailänder Zeitung "Corriere della Sera". Ein Jahr nach der Papstwahl (19. April 2005) berichtete der Vatikan-Insider am Mittwoch detailliert über den Tagesablauf des Deutschen auf dem Stuhl Petri.

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Erster "Arbeitstermin" hinter den Vatikanmauern ist um 07.30 die Messe in der päpstlichen Privatkapelle. Hier begann schon der am 2. April 2005 verstorbene Johannes Paul II. seinen Tag. "Seitdem hat sich in der Kapelle nichts geändert", schreibt das Blatt. Nur ein Bild der Schwarzen Madonna von Tschenstochau gebe es dort nicht mehr.

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Nach einem Frühstück all'Italiana (Kaffee, Brot, Marmelade) arbeitet Joseph Ratzinger "ein paar Stunden am Schreibtisch". Zwischen 11.00 Uhr und 13.00 Uhr sind gewöhnlich die Audienzen. Der Papst trifft Bischöfe und Kardinäle, aber auch weltliche Persönlichkeiten wie Staatsoberhäupter und Politiker. "Doch der neue Papst hat die Zahl der Treffen drastisch reduziert."

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Um 13.30 steht in den päpstlichen Privatgemächern das Mittagessen auf dem Tisch, wieder ganz italiensch mit Pasta. Häufig gibt es Fisch. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Benedikt aber selten Gäste, außer seinem Privatsekretär Georg Gänswein. Nach dem Essen ist "eine kurze Ruhepause im Sessel" angesagt, zwischen 16.00 und 17.00 Uhr geht Ratzinger in den vatikanischen Gärten spazieren, eine Tradition, die er von Papst Pius XII. (1939-1958) übernommen habe.

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Danach setzt sich der Kirchenführer an seinen Schreibtisch in den Privatgemächern, arbeitet Reden aus, bereitet künftige Dokumente wie Enzykliken vor und trifft abermals Kardinäle und Bischöfe. Um 19.30 Uhr gibt es "ein leichtes Abendessen", gefolgt von ein bisschen Fernsehen gemeinsam mit "Don Georg". Um 21.15 Uhr beschließt ein Abendgebet den "offiziellen päpstlichen Tag". Selten ist vom Petersplatz noch nach 23.00 Uhr Licht in der Papstwohnung zu sehen. (APA/dpa)

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