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Totschnig bei der Präsentation mit seinem neuen Sponsor in Salzburg. Im Bild: Harald Boehaker (Leiter Marketing Palfinger li), Georg Totschnig (Mitte) und Wolfgang Weiss (Generalsekretär der Rad-WM 2006 in Salzburg).

Foto: APA/ Neumayr
Salzburg - Die sportliche Vorbereitung auf die Saison-Höhepunkte Tour de France und Heim-WM in Salzburg läuft bei Georg Totschnig ruhig weiter, mehr Nerven kostet den Etappensieger der vorjährigen Tour de France derzeit das Privatleben. Österreichs Sportler des Jahres und seine Gattin Michaela erwarten dieser Tage ihr drittes Kind. "Das ist noch nicht Routine, ich bin schon nervös, wenn es so weit ist", erklärte der Tiroler am Donnerstag anlässlich der Vertragsunterzeichnung mit seinem neuen Sponsor Palfinger in Salzburg.

Die Kräne der Salzburger Firma bewegen Tonnen, auf den Bergen Frankreichs muss sich Totschnig im Juli aber aus eigener Kraft nach oben kämpfen. Im Jahr eins nach Lance Armstrong will Österreichs Sportler des Jahres etwas versuchen, was unter dem Diktat des Teams des US-Superstars bisher für ihn unmöglich war: Einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung und einen Etappensieg zu vereinen.

Tour: Top fünf sind das Ziel

"Heuer steht die Tour unter anderen Vorzeichen, da gibt es mehr Spielraum", erklärte Totschnig und hält mit seinen Erwartungen nicht hinter dem Berg. "Die Top fünf der Gesamtwertung sind das Ziel und ich will auch versuchen, auf einen Etappensieg zu fahren." Auf den zwei Abschnitten in den Pyrenäen, die diesmal zuerst auf dem Programm stehen, kennt der Zillertaler "jeden Berg", die drei Alpenetappen wird er Ende Mai genau unter die Lupe nehmen. "Die werden die Entscheidung bringen, die Alpenpässe sind diesmal schwieriger als die Pyrenäen", erklärte Totschnig.

Der 34-Jährige will auf offensive Fahrweise setzen, wie er sie bei seinem Husarenritt im Vorjahr bewiesen hat. "Ich werde nicht hinten warten, Achter oder Neunter ist nicht das, was ich werden will", betonte Totschnig. Der Gerolsteiner-Profi hat in seinem Team in Levi Leipheimer (USA/Vorjahrs-Fünfter) einen weiteren Anwärter auf einen Spitzenplatz. Wie im Vorjahr werden beide als gleichberechtigte Partner ins Rennen gehen. "Dann wird man sehen, wer sich durchsetzt, oder ob jeder bis zum Schluss Freiheiten hat", stellt Totschnig die Strategie klar.

Verbesserte Sitzposition

Der Verbesserung im Zeitfahren galt heuer besonderes Augenmerk. Totschnig hat versucht, auf der Rad-Bahn in Büttgen bei Köln mit wissenschaftlicher Hilfe seine Sitzposition zu verbessern. Er ist zufrieden mit dem Resultat. "Laut Test ist auf 50 Kilometer einiges drinnen, wieviel es wirklich bringt, wird man in der Praxis sehen", meinte der Berg-Spezialist.

Attacke aus der zweiten Reihe

Anspruch auf die nach dem Abschied Armstrongs freie Führungsrolle im Feld werden die Gerolsteiner-Profis jedenfalls nicht erheben. "Das sollen die Teams der Topfavoriten Ivan Basso (CSC, Anm.) und Jan Ullrich (T-Mobile, Anm.) übernehmen, unsere Chance ist es, aus der zweiten Reihe zu attackieren", kündigte Totschnig an. Als weiteren Sieganwärter stuft er Alexander Winokurow ein, "und dann kommt eine breite Palette mit Valverde, Mancebo, Hincapie", sagt Totschnig und zählt da auch sich selbst dazu.

Peter Wrolich soll neuerlich als wertvoller Helfer fungieren, der auf Flachetappen auch eigene Chancen wahrnehmen kann - wie bei seinem zweiten Etappenrang hinter dem späteren Weltmeister Tom Boonen (BEL) im Vorjahr.

Totschnig will auch bei der Heim-WM im September zu den Protagonisten zählen. "Der Kurs ist nicht so schwer, dass ich sagen kann, ich fahre um eine Medaille", sagte Totschnig. Wenn aber das Rennen von Anfang an schnell sei, sei am Ende eine Selektion und die Ankunft einer kleineren Gruppe möglich. (APA)