Foto: Buchcover Frederking & Thaler Verlag

"Ich bin Fotograf, kein Taucher", erklärt Bill Curtsinger in der Einführung zu seinem Bildband "Unter Wasser". Tauchen sei für ihn immer Mittel zum Zweck gewesen, dem Ziel, spektakuläre Bilder von Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum zu machen. Das Handwerkszeug lernte Curtsinger während des Vietnamkriegs bei der Navy, für die er in der Antarktis war. Dort begann auch seine Liebe für die kalten Gewässer. Nicht in den farbenprächtigen Korallenriffen der Tropen sucht er seine Motive, sondern in den fruchtbaren Ozeanen der polaren und gemäßigten Breiten.

Dabei ist es ihm wichtig, sich eingehend über die Verhaltensweisen und den Lebensraum der einzelnen Arten zu informieren. Diese profunde Kenntnis seiner Motive ist es auch, die die Texte und Bilder in diesem Band zu etwas Speziellem machen. So erfährt der Leser etwa, dass die kleinen Poren auf der Schnauze des neugierigen Hais, den Curtsinger im Golf von Maine getroffen hat, zur Wahrnehmung der elektromagnetischen Felder anderer Tiere dienen. Oder dass die Spur von Luftblasen, die die Kaiserpinguine ziehen, Indikator für die jeweilige Geschwindigkeit der Tiere sind. Und dass es ganz schön aufregend ist, sich durch das Atemloch einer Wendell-Robbe ins Wasser gleiten zu lassen. (Tanja Paar, DER STANDARD, rondo/14/04/2006)