In die Top Ten schaffte es die APA nicht. Die Nachrichtenagentur, Genossenschaft von ORF und allen Zeitungen bis auf die "Krone", setzte 2005 35,9 Millionen Euro um, zwei mehr als 2004. Geschäftsführer Wolfgang Vyslozil nennt auch schon das EGT: 2,4 Millionen nach 2,7. 2,2 weitere gingen 2005 aufs Konto ihres neuen Gebäudes.

Mancher Verleger macht selbst seine Umsätze zum Geheimnis: Eugen A. Russ etwa, Chef und Gesellschafter des Vorarlberger Medienhauses. Für 2003 gab er "rund 100 Millionen Euro" an – Inlandsumsatz etwa mit Vorarlberger Nachrichten und Neuer Vorarlberger. Über seine zumindest ebenso großen Verlage in Ungarn und Rumänien sowie Beteiligungen in Deutschland schwieg der erfolgreiche Verleger schon damals.

Russ schweigt, "VN" schreiben

Russ will keine Umsatzzahlen bekanntgeben, seine "Vorarlberger Nachrichten haben sie aber veröffentlicht. Darauf machte freundlicherweise ein kundiger User aus dem Westen aufmerksam. Die Zeitung bringt alljährlich – auf Basis von Zahlen des Kreditschutzverbandes (KSV) – ein Ranking der größten Unternehmen dieses Bundeslandes. Dort nachzulesen: 79 Millionen Euro Umsatz 2005 (zwei Prozent mehr als 2004) bei 441 Beschäftigten in Vorarlberg.

Sogar ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird da ausgewiesen: 11,756 Millionen Euro (wenn wir uns nicht wieder in einer Kommastelle verschaut haben) für das Jahr 2004. In der Rubrik Investitionen stehen für 2005 2,4 Millionen Euro in der Übersicht von KSV und "VN".

Sparprogramm

Der Oberösterreichische Landesverlag, 2003 noch offen mit seinen 60,7 Millionen Umsatz, will heuer "lieber keine Zahlen bekannt geben", lässt das Management ausrichten. Beim Flaggschiff Oberösterreichische Rundschau läuft gerade wegen Umsatzschwund ein Sparprogramm.

"Erst nächstes Jahr" will Vorstand Hans Gasser Zahlen für die noch nicht lange übernommene Magazingruppe Styria Multi Media nennen. Noch wird dort munter umgebaut und herumgeschoben.

Ihre neue Alleineigentümerin Styria Medien AG steigerte sich deutlich: 451 Millionen nach 392 im Vorjahr. Styria-Chef Horst Pirker führt das vor allem auf die neue kroatische Tageszeitung "24sata" zurück.

Die Styria-Umsätze kommen zu gut zwei Dritteln aus dem Inland. Jene der Mediaprint und der mit ihr über den "Kurier" verbundenen News-Gruppe allein aus dem Inland.

Das größte Medienunternehmen

Mit Abstand größtes Medienunternehmen des Landes bleibt auch 2005 der öffentlich-rechtliche ORF.

Die Breite der Logo-Balken unten verdeutlicht grob die Umsatzproportionen der Konzerne. Im Kasten rechts die übrigen aus den Top Ten.

DER STANDARD (gehört Herausgeber Oscar Bronner und Süddeutschem Verlag) setzte mit 178 Mitarbeitern 47,2 Millionen um, 3,1 mehr als 2004.

Der ORF steigerte sich 2005 um 6,3 Millionen auf 882,7 Millionen Euro Umsatz. Das Plus verdankt die öffentlich-rechtliche Anstalt Gebühren (nun 450,8 Millionen). Aus Werbung kamen netto 300,8 Millionen Euro, gut elf weniger als 2004.

EGT von 51,7 Millionen Euro

Mit 51,7 Millionen Euro erzielte die Anstalt – DER STANDARD berichtete als erstes Medium – ihr bisher höchstes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Ohne die Ausgliederung ihrer Sender in die Tochter ORS und den Verkauf von 40 Prozent an Raiffeisen hätte es 3,5 Millionen betragen.

4561 Mitarbeiter

Tochtergesellschaften mitgerechnet arbeiteten im vorigen Jahr 4561 Menschen im ORF.

Konkurrenten: ATV+ mit brutto 32 Werbemillionen, deutsche TV-Werbefenster mit brutto 71 (ProSiebenSat.1) und 64 Millionen (RTL-Gruppe), Privatradios mit brutto 60.

Seite 3: Mediaprint

Die Mediaprint meldet rund 500 Millionen Euro Umsatz, rund 2000 Mitarbeiter. Für 2004 gab sie in "trend" und "News" 490 Millionen an. Erträge geheim, grobe Schätzung: um 30 Millionen Euro.

Eigentümer

Die Mediaprint vereint wirtschaftliche Aktivitäten ihrer Eigentümer "Krone" (gehört 50:50 Hans Dichand und deutscher WAZ-Gruppe) und "Kurier" (Raiffeisen, WAZ). "Kurier" hält 25,3 Prozent am News-Konzern.

Seite 4: Styria Medien AG

Die Styria Medien AG setzte 2005 mit 2400 Mitarbeitern 451 Millionen Euro (2004: 392) um.

Eigentümer: Katholischer Medienverein Privatstiftung.

"Kleine" als Cashcow

Cashcow: "Kleine Zeitung". Der "Presse"-Relaunch hinterlässt mit budgetierten 10 Millionen Euro Spuren in der Bilanz. Über die Styria Multi Media hält sie 50 Prozent am "Wirtschaftsblatt". In Kroatien gehören ihr die zwei größten Zeitungen; Balkan-Magazinholding mit Gruner+Jahr.

Seite 5: Verlagsgruppe News, Vorarlberger Medienhaus, Moser Holding, Niederösterreichisches Pressehaus, Salzburger Nachrichten Gruppe, Wimmer Holding, Oberösterreichischer Landesverlag.

Die Verlagsgruppe News, die Österreichs Magazinmarkt beherrscht, meldet unverändert 159 Millionen Umsatz mit 532 Mitarbeitern. Gehört Gruner +Jahr (56,3 Prozent), "Kurier" (25,3), Fellners (18,7).

Vorarlberger Medienhaus ("Vorarlberger Nachrichten", "Neue Vorarlberger") schweigt sich über Zahlen aus, 2003 alleine im Inland 100 Millionen, ähnlich viel in Ungarn, Rumänien, etc. Im Besitz der Vorarlberger Familie Ruß.

Moser Holding ("Tiroler Tageszeitung", 113 Millionen Umsatz, 788 Mitarbeiter (2004: 102 Mio. bei 725). Gehört zu 50 Prozent Gründerfamilie Moser, Südtiroler Athesia-Verlag.

Niederösterreichisches Pressehaus (NÖN, bvz): 100,04 Millionen (2004: 92,65), 484 Mitarbeiter(489). Gehört Diözese St. Pölten, Kath. Pressverein, Raiffeisen NÖ (20 Prozent).

Salzburger Nachrichten Gruppe: 68,962 Millionen; 347 Mitarbeiter (von 100-Prozent-Töchtern). Familienbesitz Dasch/Kaindl-Hönig.

Wimmer Holding ("Oberösterreichische Nachrichten"): 68 Mio. (61), 650 Mitarbeiter (662). Familienbesitz Cuturi.

Oberösterreichischer Landesverlag ("OÖ Rundschau") schweigt. 2003: 60,7 Mio., gehört Exmanager der Verlagsgruppe Passau (57 Prozent), Raiffeisen OÖ (40), ÖVP (3). (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 13.4.2006)