Wien - Österreich fehlen auf dem Weg zu Kyoto noch zehn Millionen Tonnen CO2, die eingespart werden müssen. Die bisherigen in der Klimastrategie festgelegten Maßnahmen bringen die Ausstöße im Jahr 2010 laut einer am Dienstag veröffentlichten Evaluierung des Umweltbundesamtes (UBA) auf einen Stand von 78 Millionen Tonnen CO2, vorgesehen sind aber 68 Millionen Tonnen. Die Klimastrategie wird derzeit überarbeitet und soll im Mai dem Ministerrat vorgelegt werden, so der Generalsekretär im Umweltministerium, Werner Wutscher, zur APA.

Einen großen Brocken macht der Tanktourismus aus, geht aus dem Papier, das vom UBA und der Österreichischen Energieagentur erstellt wurde, hervor. Die Mengen, die etwa deutsche Autofahrer in Österreich tanken, werden in die heimische Klimabilanz eingerechnet, auch wenn sie in ihrer Heimat "verfahren" werden. Unterm Strich handelt es sich um sechs Millionen Tonnen. "Es ist die Frage, wie man das gesamteuropäisch herauskriegt", meinte Wutscher. Es könne nicht sein, dass das Problem unter den Mitgliedsländern ausgemacht werden müsste.

Klagsdrohung aus Brüssel

An der aktualisierten Version der österreichischen Klimastrategie, die eigentlich im Februar vorgelegt werden sollte, wird noch gearbeitet, unter anderem wird eine möglichst exakte Abschätzung der künftigen Entwicklung einzelner Wirtschaftszweige abgewartet, so Wutscher. In der Vorwoche hatte die EU-Kommission Österreich eine Klage angedroht, weil das Land in Brüssel noch nicht seine Vorhaben vorgelegt hat.

Durch die Maßnahmen der Klimastrategie 2002, die bis Anfang 2005 in Kraft gesetzt wurden, werden 2010 Treibhausgasemissionen in Höhe von rund acht Millionen Tonnen vermieden werden. Weitere sieben Mio. Tonnen sollen über die so genannten Joint Implementation- und Clean Development-Projekte erreicht werden. Dabei finanziert Österreich Klimaschutzmaßnahmen in anderen Staaten und kann dies auf die eigene Bilanz anrechnen.

Maßnahmen aus der "alten" Klimastrategie

Dazu kommen Maßnahmen, die bereits in der "alten" Klimastrategie vorgesehen sind und fünf Millionen Tonnen bringen sollen. Beispielsweise im Sektor Verkehr: Dort könnten laut dem Bericht durch Geschwindigkeitsbeschränkungen, Anpassung der Normverbrauchsabgabe (NoVA), Bewusstseinsbildungsmaßnahmen oder alternative und energieeffiziente Fahrzeuge rund 1,56 Mio. Tonnen gespart werden.

Das österreichische Klimaziel im Rahmen des Kyoto-Protokolls für 2010 ist mit 13 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als im Basisjahr 1990 festgelegt. In absoluten Zahlen wären das 68 Mio. Tonnen. 2004 wurden 91,3 Mio. Tonnen ausgestoßen. (APA)