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In "Tintenfischalarm" macht Alex seine/ihre Geschichte erstmals öffentlich. Elisabeth Scharangs Dokumentarfilm beschränkt sich nicht darauf, einer devianten Form von Geschlechtlichkeit und den damit verbundenen Konflikten zu einer höheren Aufmerksamkeit zu verhelfen. Alex' individuelles Schicksal, sein/ihr Versuch einer Selbstfindung, stehen im Vordergrund. Exemplarisch ist sein/ihr Weg deshalb, weil er/sie aus der Anonymität heraustritt.
Scharang begleitete Alex über einen Zeitraum von drei Jahren. Sie tritt dabei selbst als Protagonistin auf, als Freundin an seiner/ihrer Seite, umgeht das gängige Interviewmodell und inszeniert ein intimes Zwiegespräch, das das wechselseitige Vertrauen sehr nachdrücklich zu vermitteln sucht. Die Binnenperspektive erlaubt große Offenheit - und damit Einsichten in eine Außenseiterexistenz. Der Gefühlsraum isoliert Alex aber auch aus einem sozialen Umfeld, an dem Aussagen anschaulich würden.
Nichtsdestotrotz bleibt Alex eine äußerst resolute Figur. Die Entscheidung als intersexueller Mann zu leben und sich hinkünftig Alex Jürgen zu nennen, ist (auch) ein Effekt des Comingout. Reisen ans Wattenmeer, wo er erstmals mit einer Selbsthilfegruppe zusammentrifft, nach Berlin und nach San Francisco markieren die Etappen einer Selbstbestimmung, die an der Erfahrung reift, einem größeren Kollektiv anzugehören.