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Foto: APA/Martin Fichter
Wien - Die Wiedereröffnung von Wiens Kirche am Steinhof verzögert sich um ein halbes Jahr. Ursprünglich sollten die seit 2002 laufenden Restaurierungsarbeiten am Jugendstiljuwel von Otto Wagner bis April abgeschlossen sein. Nachdem nun 300.000 Euro zusätzlich lukriert wurden, können jedoch auch die Teile des Sakralbaus restauriert werden, die aus Kostengründen eigentlich ausgespart bleiben sollten.

Schutzgals für Koloman-Moser-Fenster

Derzeit werden noch die berühmten Koloman-Moser-Fenster eingesetzt, die in Zukunft durch ein Schutzglas vor Wetter und Vandalismus gesichert sind. Ab Mai werde man beginnen, den Hochaltar samt dahinter liegender Mosaiken zu erneuern, berichtete der Kustos der Kirche, Paul Keiblinger der APA.

Die zusätzlichen Gelder hierfür stammen vom Bundesdenkmalamt. Mit den 300.000 Euro erhöhen sich die Gesamtkosten für die Sanierungen auf 11,7 Mio. Euro. Der Hauptteil wird dabei vom Wiener Krankenanstaltenverbund, dem Altstadterhaltungsfonds und dem Wiener Finanzressort getragen.

Die feierliche Neueröffnung des Baus soll am 1. Oktober mit einem Hochamt im Beisein von Kardinal Christoph Schönborn erfolgen. Vor der Idee eines großen Volksfestes mit Tag der offenen Tür schreckte Keiblinger zurück. Allerdings habe er schon jetzt Anmeldungen für Taufen und Hochzeiten.

Führungen gegen Voranmeldung

Für kunsthistorisch Interessierte bleibt der Zugang zum Bau auch nach der Generalsanierung schwierig: Die Kirche bleibt außer samstags von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr für die Öffentlichkeit gesperrt. Gegen Voranmeldung sind aber Führungen möglich. Man habe leider die Erfahrung gemacht, dass die Kirche als Toilette verwendet werde, wenn sie ohne Aufsicht geöffnet sei, bedauerte Keiblinger. Für menschliche Bedürfnisse wird nun neben dem Gotteshaus ein Kiosk mit WC-Anlage gebaut.

Die Kirche am Steinhof gilt als einer der bedeutendsten Jugendstil-Sakralbauten. Errichtet wurde sie in den Jahren 1904 bis 1907 vom Architekten Otto Wagner. Berühmt ist die Kirche für ihre vergoldete Kuppel, die die Wiener an eine halbe Zitrusfrucht erinnerte. Dies trug dem Steinhof den Spitznamen "Limoniberg" (bzw. "Lemoniberg", Anm.) ein. Und weil die Klinik, auf deren Areal die Kirche liegt, einstmals zur Gänze ein psychiatrisches Krankenhaus war, wurde das Wort zum mittlerweile vergessenen Synonym für "Irrenhaus".

In Zukunft wird der Sakralbau auch Teil einer Wohnanlage sein: Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, sollen Spitalspavillons zu Wohnungen umgebaut werden. (APA)