Wien - Staub und Feinstaub können nicht nur die Lunge, sondern praktisch den ganzen Körper beeinträchtigen. Die gute Nachricht: Eine Verbesserung der Luftsituation in einer Region wirkt sich sofort positiv aus. Das erklärten Wissenschafter in Wien anlässlich des von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften organisierten Workshops zum Thema "Feinstaub und Gesundheit".

Wirkung auf Immunsystem und Blut

Erst nach und nach stelle sich heraus, wie weit reichend die Wirkungen von Feinstaub im menschlichen Körper sind, erklärte Nino Künzli vom Municipal Institute of Medical Research in Barcelona. So kann es durch Staub über so genannte Fresszellen des Immunsystems, welche die Partikel angreifen, sogar zu Entzündungen der Gefäßwände kommen. Auch oxidative Veränderungen im Blut, vor allem durch Dieselstaub, werden derzeit erforscht. Auch über solche Mechanismen kann der ganze Körper beeinträchtigt werden.

Saubere Luft wirkt sofort

Für Künzli ist jede Maßnahme zu begrüßen, welche die Staubbelastung reduziert, denn "einen unschädlichen Wert gibt es nicht". Umgekehrt machen sich durchgesetzte Maßnahmen zur Luftreinhaltung nachweislich sofort bemerkbar, das hätten Studien eindrucksvoll bewiesen. Vor allem bei Kindern seien rasch Verbesserungen nachweisbar, etwa bezüglich des Lungenwachstums. "Als in Dublin das Verbrennen von Kohle verboten wurde, sank die durch Luftverschmutzung bedingte Sterblichkeit bereits im darauf folgenden Jahr merklich", so Künzli.

Erst in den Anfängen stecken Forschungen, wonach Menschen ihre Anfälligkeit gegen Staubbelastungen selbst steuern können. So gebe es Hinweise, dass sich etwa Fettleibigkeit negativ auswirke, dass dicke Menschen stärker unter Staub leiden. (APA)