Johannesburg - Der Klimawandel vollzieht sich nach Ansicht südafrikanischer Forscher schneller als bisher angenommen. Auf der nahe der Antarktis gelegenen südafrikanischen Insel Marion Island zeichneten sich bereits jetzt die Folgen ab, berichteten die Wissenschafter der Zeitung "Sunday Times" (Johannesburg).

Die Forscher, die auf der 1.700 Kilometer südöstlich von Kapstadt gelegenen Insel gearbeitet haben, sprachen von zunehmender Aufheizung und einer Mäuse- und Rattenplage. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre sei die durchschnittliche Niederschlagsmenge von 2.500 auf 1.750 Milliliter gesunken. Auch die Vegetation verändere sich zunehmend.

Frühwarneffekt

"Wenn die Hitze einmal die Pole erreicht hat, wo soll sie danach hin? Insofern hat Marion Island einen ähnlichen Frühwarneffekt wie einst der Kanarienvogel für die Kohlegruben", erklärte Forscher Guy Midgley mit Blick auf die Vögel, die Bergarbeiter einst als Frühwarnsystem gegen Sauerstoffmangel mit in die Stollen nahmen. Midgley, der am Nationalen Institut für Artenvielfalt arbeitet, geht davon aus, dass auf dem antarktischen Vorposten deutlicher als anderswo die Auswirkungen der Erwärmung klar werden. Auch Forscher der Universität Stellenbosch stützen diese Einschätzung.

Die Regierung des Kap-Staates hatte in der vergangenen Woche bereits vor den Folgen der Erwärmung für Südafrika gewarnt. Vor allem die Region um Kapstadt werde mit zunehmenden Temperaturen und abnehmenden Niederschlagsmengen rechnen müssen, während der Osten mehr Regen erwarten kann. Die negativen Auswirkungen allein für den Tourismus wurden mit mindestens drei Prozent des Brutto- Inlandsprodukts angesetzt. (APA/dpa)