10,5 Prozent beträgt die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich, deutlich unter dem EU-Durchschnitt (18,6 Prozent), Frankreich (22 Prozent) und Deutschland (15 Prozent). Trotzdem ist der Pessimismus besonders ausgeprägt: 62,5 Prozent glauben, dass ihr Einkommen in zehn Jahren unter dem ihrer Eltern liegt. Mit dem CPE-Gesetz versucht Paris die Hemmschwelle bei Neueinstellungen von Jugendlichen zu senken – eigentlich vernünftig, denn zahlreiche Studien belegen, dass ein erhöhter Kündigungsschutz beschäftigungsfeindlich ist.
Was aber bleibt, ist die Angst und die Unsicherheit. Denn die Anzahl unbefristeter Stellen Neueinsteiger ist in den vergangenen 20 Jahren von zwei Drittel auf unter die Hälfte gesunken. Den steigenden Anforderungen stehen abnehmende Sicherheitsleistungen gegenüber. "Die Mehrheit glaubt inzwischen, dass sich sozialer Fortschritt und globalisierter Kapitalismus nicht vereinbaren lassen", so der Soziologe Alain Touraine.
1. Anpassung der Ausbildung an neue Anforderungen: "Junge qualifizierte Talente entscheiden unsere Zukunft", ist das Credo, der "Mangel an qualifiziertem Nachwuchs" in vielen Branchen als Problem erkannt. In einer Studie der Commerzbank, die mehr als 4000 Unternehmen befragte, zeigten sich viele Firmenchefs unzufrieden: die Berufsanfänger erwiesen sich als überfordert, zwischen Universität und Praxis klaffe eine große Lücke. Ursache: Wie die Bildungsdiskussion zeigt, sind Institutionen langsamer reformierbar als Unternehmen. Nicht nur sinkendes Angebot und steigender Bedarf an Ausbildungsplätzen klaffen auseinander, auch die gelehrten und geforderten Fähigkeiten.
2. Einstieg erleichtern, Leistungen anerkennen: Bestsellerautorin Corinne Meier weist in "Bonjour Paresse" auf den verloren gegangenen Ausbildungscharakter von Praktika zugunsten der reinen Arbeitsleistung. Eine Überprüfung und Bewertung der Praxisausbildung ist daher wichtig. Unternehmen, die Werthaltiges anbieten werden sich im Wettbewerb abheben.