Graz – „Ich bin in keinster Weise informiert worden“. Der Grazer SPÖ-Finanzstadtrat Wolfgang Riedler wehrt sich leidenschaftlich gegen Interpretationen und Aussagen des suspendierten Grazer Umweltamtsleiters Karl N. , es habe im Zusammenhang mit den dubiosen „Wüstengeschäften“ der stadteigenen Öko-Firma „CPC“ Informationsgespräche zwischen ihm und N. gegeben.

Luftgeschäfte

N., der wegen Untreue angeklagt ist – er soll 1,2 Millionen Euro Stadtgelder in ein „Luftgeschäft“ in Tunesien investiert haben – , hatte vor dem Grazer Straflandesgericht ausgesagt, er habe mit dem Stadtpolitiker Riedler „Vorgespräche“ geführt. Von einer „Vorgehensweise“ war die Rede.

Diese von N. zitierte Unterredung habe sich ausschließlich um die „technische Frage“ gedreht, wie nämlich ein Kontorahmen für die städtische CPC (Cleaner Productions Center), in der N. Geschäftsführer war, eingerichtet werden könne. Dabei seien aber keinerlei Details über die CPC oder deren Geschäfte erörtert worden. Riedler: „Das hat nur wenige Minuten gedauert.“ N. brauchte den Kontorahmen, um weitere Spesenforderungen des Wiener Geschäftspartners Hans Jörg S. – der mit N. vor Gericht steht und des Betruges angeklagt ist – zu erfüllen.

"Gute Arbeit"

Riedler sagte am Donnerstag im Standard-Gespräch, SPÖ- Vizebürgermeister Walter Ferk habe die Sache mit dem Kontorahmen für die CPC in der Folge vorgetragen, Bürgermeister Siegfried Nagl habe in diesem Zusammenhang noch „die gute Arbeit“ des Amtsleiters N. gelobt, sagte Riedler.

Der von N. vor Gericht ebenfalls angesprochene „Aktenvermerk“ mit Beilagen und Datenmaterial über die CPC sei ausschließlich an ÖVPBürgermeister Siegfried Nagl und dessen Vize Walter Ferk gegangen, beteuerte der SPÖ- Finanzstadtrat. Wolfgang Riedler: „Den hat sonst niemand bekommen. Ich bin über die Vorgänge bei der CPC nie informiert worden. Das fällt ja auch gar nicht in meinen Zuständigkeitsbereich.“ (mue, DER STANDARD Printausgabe, 31.03.2006)