Graz - Im Grazer Straflandesgericht waren am Donnerstag im Babymord-Prozess die Gutachter am Wort. Drei medizinische Gutachter, ein Gerichtspsychiater sowie ein Psychologe erläuterten ihre Expertisen. Gehört wurden auch noch Zeugen, die versicherten, sie hätten bei Gertraud A. eine Schwangerschaft bemerkt. Der 33-Jährigen wird vorgeworfen, fünf Babys unmittelbar nach der Geburt getötet zu haben. Ihr Lebensgefährte ist wegen vierfachen Mordes angeklagt.

Weitere Zeugen

"Ich habe einen Bauch bemerkt, als ich die Gertraud im Bikini gesehen habe", meinte ein ehemaliger Nachbar im Zeugenstand. Auch seine Schwester, die ebenfalls dort wohnt, gab an, etwas von einer Schwangerschaft bemerkt zu haben. Angesprochen hatten die beiden ihre Nachbarin aber deswegen nicht, so die Aussagen.

Geschworene wurden mit Fotos der Babyleichen konfrontiert

Anschließend wurden die Geschworenen zum zweiten Mal in diesem Prozess mit den Fotos der vier Babyleichen konfrontiert. Drei Gerichtsmediziner erläuterten detailliert, wie und wo die Kinder gefunden worden waren und in welchem Zustand die kleinen Leichen waren. Zwei der Kinder wurden in einen Plastikkübel einbetoniert gefunden, zwei weitere lagen in der Tiefkühltruhe von Gertraud A. und ihrem Freund. Gertraud A. vermied nach Möglichkeit, die Bilder anzusehen, während der mitangeklagte Johannes G. mit vollkommen unbeteiligter Miene dasaß.

Babys aus Tiefkühltruhe lebten mindestens zehn Minuten Der Gerichtsmediziner Eduard Leinzinger erklärte nach Tests an den Lungen, dass zwei Kinder aus der Tiefkühltruhe sicher mindestens zehn Minuten gelebt haben dürften, da sich in der Lunge und im Darm Luft befunden hatte. Die Angeklagte sprach in ihrer Einvernahme von "leblosen Klumpen". (APA)