Tumpel: "Ich kann mir hier keinen Vorwurf machen"
"Ich kann mir hier keinen Vorwurf machen", sagte Tumpel am Dienstag im ORF-Radio. Der Vorstand der Gewerkschaftsbank habe argumentiert, dass es sich bei den Veranlagungen um "übliche Bankgeschäfte" handle - danach sei die Zustimmung des Aufsichtsrates erfolgt. In seiner Periode habe nichts darauf hingedeutet, dass daraus Verluste entstünden. Im Jahr 2000 lag das Minus dann allerdings bei fast einer Mrd. Euro, für die der ÖGB als Eigentümer eine Haftung übernahm, was Verzetnitsch letztlich den Kopf kostete.
Haubner gegen großzügige Pensionsregelungen
Für die Regierungsparteien ÖVP und BZÖ, aber auch für die oppositionellen Grünen und Freiheitlichen ist es mit dem Wechsel an der Gewerkschaftsspitze aber nicht getan. BZÖ-Klubchef Herbert Scheibner forderte am Dienstag gar den Kopf Tumpels. Dieser sei "genauso wie Präsident Verzetnitsch verantwortlich und daher rücktrittsreif". Am Mittwoch will das BZÖ einen Dringlichen Antrag im Nationalrat auf "lückenlose Aufklärung" der Bawag-Affäre einbringen. Eine andere Front eröffnete Sozialministerin Ursula Haubner, die sich über die zu großzügigen Pensionsregelungen im ÖGB alterierte.
ÖVP will Aufklärung
Auf eine "rücksichtslose Aufklärung" der Rolle Tumpels drängt ebenso wie das BZÖ die ÖVP. Generalsekretär Reinhold Lopatka kritisierte die Wiederaufnahme der Karibik-Geschäfte 1995 als "Skandal", ebenso die "missbräuchliche" Haftung des ÖGB für die bis 2000 angelaufenen Verluste. Auch Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) verurteilte das Einspringen des ÖGB und hätte eine Haftung durch den damaligen Minderheitseigentümer Bayerische Landesbank bevorzugt.
Grüne: "Glaubwürdigkeitsproblem"
Die Grünen sehen durch die Finanzspekulationen zumindest ein "Glaubwürdigkeitsproblem" bei AK und ÖGB. FP-Obmann Heinz Christian Strache machte SP-Chef Alfred Gusenbauer für die Bawag-Affäre mitverantwortlich und warf dem scheidenden ÖGB-Präsidenten Verzetnitsch "Untreue" und "Betrug" vor - ohne allerdings Beweise vorlegen zu können. Die SPÖ wehrte sich indessen gegen Versuche, die Partei in die Bawag- und ÖGB-Affäre hineinzuziehen. "Ein Bankenskandal wird nicht - wie sich's die ÖVP wünscht - einer Oppositionspartei unterzujubeln sein", so Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos.
Verteidigung durch rote AK-Landeschefs