Finanzielle Verantwortung bei Teilgewerkschaften
Derzeit sei der ÖGB die Dachorganisation, der die einzelnen Gewerkschaften untergeordnet sind. Es stelle sich nun die Frage, ob es nicht sinnvoller sei, die Gewerkschaften, die die Politik machen und Kollektivverträge aushandeln sowie die Mitglieder betreuen und die Mitgliedsbeiträge einheben, zu stärken. Bei ihnen sollte die Verantwortung nicht nur für die personellen sondern auch für die finanziellen Ressourcen liegen, meinte der GÖD-Vorsitzende. Der ÖGB sollte dann nur eine koordinierende Funktion wahrnehmen. Dies hätte den Vorteil, dass es viele Verantwortliche für die Finanzen und damit mehr Kontrolle gäbe, argumentierte Neugebauer.
Mehr Macht für FCG und Überparteilichkeit
Zudem fordert der einzige Christgewerkschafter an der Spitze einer Teilgewerkschaft auch, dass die Überparteilichkeit des ÖGB stärker gelebt werden müsse. Dies bedeutet für ihn auch, dass die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) stärker als derzeit in den Gremien vertreten sein sollte. Dass die FCG mit ihrem Vorsitzenden Karl Klein nur ein Mitglied im ÖGB-Präsidium hat, entspreche nicht dem Stärkeverhältnis. Auf dem ÖGB-Kongress sei die FCG mit etwa 30 Prozent der Delegierten vertreten. Auch alle drei Leitenden Sekretäre entstammen der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG), beklagte Neugebauer. Und außerdem sei auch die überwiegende Mehrheit der ÖGB-Mitarbeiter der FSG zuzuordnen.
Mit diesen Themen wird sich auch der GÖD-Zentralvorstand am kommenden Montag befassen. Gegenstand der Beratungen werde dort das Verhältnis der GÖD zum ÖGB als Dachorganisation sein.
Druck zu Fusionierungen
Druck machen will Neugebauer hinsichtlich des für Juni geplanten ÖGB-Kongresses auch bezüglich des "Projekts 07", das die geplanten Fusionierungen, Kooperationen und Ressourcenbündelungen der einzelnen Gewerkschaften betrifft. Bei diesem Projekt sollte man "schon im Juni etwas zu Stande bringen", drückt der GÖD-Vorsitzende aufs Tempo.
Bawag: Aufklärung