Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr hat 2005 einen Umsatz- und Ergebnissprung verzeichnet. Der Umsatz legte im Kerngeschäft sowie durch den Zukauf der Stuttgarter Motor- Presse und des Druck-Joint-Ventures Prinovis um 8,0 Prozent auf 2,62 Mrd. Euro zu. "Gruner + Jahr ist innovativ richtig gut unterwegs. Erstmals ist auch das Stammgeschäft wieder gewachsen", sagte G+J-Vorstandschef Bernd Kundrun am Montag in Hamburg.

Portfoliobereinigt blieb ein Umsatzwachstum von 1,2 Prozent. Erstmals seit vier Jahren legten die Erlöse wieder zu. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT, ohne Sondereffekte) verzeichnete ein Plus von 17 Prozent auf 250,3 Mio. Euro. Die Umsatzrendite erhöhte sich von 8,7 auf 9,5 Prozent. Bis 2010 will G+J rund 3,5 Mrd. Euro Umsatz erreichen. Mit einem Anteil von 57 Prozent an den Erlösen hat G+J unter den deutschen Verlagen den größten Auslandsumsatz.

Zuversichtlich

"Wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein, wenngleich die Märkte nach wie vor schwierig sind", sagte Kundrun der Deutschen Presse-Agentur zum Ausblick für 2006. Die Vertriebsmärkte zeigten sich im 1. Quartal weiter angespannt. "Der Anzeigenmarkt sieht etwas befriedigender aus, eine Jahresprognose ist hierfür aus Erfahrung aber schwierig."

Der Verlagschef setzt auch 2006 auf die "vitale Innovationskultur" des Unternehmens. Seit 2003 seien weltweit 47 Titel auf den Markt gebracht worden, 16 (darunter "Park Avenue", "View") waren es 2005. "Unter anderem unser Ideenwettbewerb Rio hat eine Menge guter Konzepte hervorgebracht, die derzeit für den inländischen Markt beurteilt werden." Geplante Titel für den Verlag mit den Traditionsmarken "Stern", "Geo" und "Brigitte" nannte Kundrun noch nicht.

Markenausbau

Die verlegerischen Investitionen sollen in 2006 leicht über Vorjahresniveau (41 Mio. Euro) liegen. Dabei haben die Redaktionen die Aufgabe, die Potenziale der Verlagsmarken weiter zu erschließen. Die Frauenzeitschrift "Brigitte", die eine erfolgreiche Hörbuch- und Buch-Edition herausgebracht hat, erziele mittlerweile über solche Angebote einen zweistelligen Millionenbetrag, berichtete Kundrun.

Beim Markenausbau ("expand your brand") gehe es aber nicht einfach nur um ein simples Merchandising-Geschäft, sagte der Vorstandschef. "Wir müssen unsere Medien-Marken nicht mehr nur als reine Zeitschriftenmarken verstehen, sondern als Themenleuchttürme, die heute ihren Ausgangspunkt im Magazingeschäft haben, aber sehr viel mehr beinhalten können." So erwartet Kundrun auch über das Internet neue Impulse. Immer mehr Menschen organisierten sich im Netz in neuen "Communities", der Verlag müsse "Leser und Anzeigenkunden" dorthin begleiten, wo sie sich austauschen. (APA/dpa)