Oslo - Bei den Olympischen Spielen in Turin war er enttäuschend ohne Goldmedaille geblieben, dem Weltcup-Finale auf dem Holmenkollen drückte Biathlon-Superstar Ole Einar Björndalen in unnachahmlicher Art seinen Stempel auf. Der als Gesamt-Weltcupsieger feststehende Norweger siegte in allen drei Bewerben. Im abschließenden Massenstart holte der Österreicher Christoph Sumann am Sonntag mit Platz acht seinen sechsten Top-Ten-Rang der abgelaufenen Saison.

Dabei schoss Sumann nur Zentimeter am ersten Saison-Podestplatz vorbei. "Knapp daneben ist auch vorbei", resümierte der 30-jährige Steirer, nachdem er im dritten von vier Schießen (stehend) im 15-Kilometer-Rennen die letzten zwei Scheiben stehen gelassen hatte. Es blieben Sumanns einzige Fehler. "Er wäre als Zweiter rausgegangen", trauerte ÖSV-Cheftrainer Alfred Eder dem möglichen Podestplatz nach. "Eine Saison ohne Podium tut schon ein bisschen weh."

Sumann nahm die beiden Randtreffer lockerer. "Nachweinen tu ich dem Ganzen sicher nicht", betonte der Murauer. "Mit meiner Leistung bin ich eigentlich super zufrieden. Ich habe mich im Schießen stabilisiert und kann jederzeit null Fehler schießen. Wenn man gewinnen will, muss man das auch." Den Weltcup beendete Sumann, der nach einem Mammut-Programm zu Saisonende bereits über leichte muskuläre Probleme klagte, als bester Österreicher auf Platz 16.

Nicht zuletzt deshalb hält Eder den Ex-Langläufer für eine echte Zukunftshoffnung. "Irgendwann wird er auch ganz vorne einmal eine Serie hinlegen", versprach der Coach, der nach den Rücktritten von Wolfgang Rottmann und Wolfgang Perner in Folge der olympischen Doping-Razzia in der kommenden Saison zudem auf Friedrich Pinter, Daniel Mesotitsch und auch auf Routinier Ludwig Gredler setzt. "Alle vier sind jederzeit für Top-Ten-Plätze gut."

"Man hat auch heute gesehen, wie knapp es zugehen kann", erklärte Eder. Bei Sumanns Fehlschüssen hatte jeweils rund ein halber Zentimeter gefehlt. "Der Holmenkollen hat mich noch nie wirklich gemocht", meinte der Steirer. Ganz im Gegensatz zu Björndalen. Der Lokalmatador, der in Obertilliach in Osttirol wohnt, siegte trotz zweier Fehlschüsse in eindrucksvoller Manier vor dem Tschechen Roman Dostal und dem Russen Sergej Roschkow.

Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City, als Björndalen drei Einzel- und insgesamt vier Goldmedaillen gewonnen hatte, legte der 32-Jährige im Finale eine Serie von Erfolgen hin. Im Massenstart feierte der Gesamt-Weltcupsieger seinen 63. Einzelsieg mit der norwegischen Fahne, krönte sich mit seinen drei Siegen in den drei Rennen bei den Skispielen in Oslo endgültig zum "König" des Holmenkollen. (APA)

Weltcup-Ergebnisse Massenstart Holmenkollen

  • Herren (15 km): 1. Ole Einar Björndalen (NOR) 39:01,7 Min. (2 Strafrunden) - 2. Roman Dostal (CZE) +12,1 (2) Sekunden - 3. Sergej Roschkow (RUS) 14,1 (0) - 4. Carl-Johan Bergman (SWE) 32,3 (2) - 5. Emil Svendsen (NOR) 37,1 (2) - 6. Stian Eckhoff (NOR) 37,5 (2) - 7. Maxim Tschudow (RUS) 49,8 (4) - 8. Christoph Sumann (AUT) 1:06,3 Minuten (2) - 9. Ricco Groß (GER) 1:13,7 (2) - 10. Ivan Tscheresow (RUS) 1:13,8 (3)

    Weltcup-Endstand nach 26 Rennen: 1. Björndalen (NOR) 812 Punkte - 2. Raphael Poiree (FRA) 693 - 3. Sven Fischer (GER) 674 - 4. Tomasz Sikora (POL) 605 - 5. Michael Rösch (GER) 573 - 6. Vincent Defrasne (FRA) 553 - 7. Halvard Hanevold (NOR) 548 - 8. Groß 517 - 9. Frode Andresen (NOR) 510 - 10. Michael Greis (GER) 470. Weiter: 16. Sumann 371 - 32. Wolfgang Rottmann 159 - 38. Ludwig Gredler 93 - 41. Wolfgang Perner 87 - 45. Daniel Mesotitsch 79 - 49. Friedrich Pinter (alle AUT) 74

  • Damen (12,5 km): 1. Linda Tjörhom (NOR) 38:25,2 Min. (1 Strafrunde) - 2. Sandrine Bailly (FRA) +12,3 Sek. (3) - 3. Olga Nasarowa (BLR) +14,4 (1) - 4. Anna Carin Olofsson (SWE) +28,4 (3) - 5. Kati Wilhelm (GER) +44,7 (3) - 6. Natalja Gusewa (RUS) +48,5 (3) - 7. Swetlana Ischmuratowa (RUS) +51,1 (1) - 8. Martina Glagow (GER) +59,4 (2) - 9. Tora Berger (NOR) +1:03,7 Min. (2) - 10. Simone Denkinger (GER) +1:07,3 (3)

    Weltcup-Endstand nach 26 Rennen: 1. Kati Wilhelm (GER) 969 Pkt. - 2. Anna Carin Olofsson (SWE) 818 - 3. Martina Glagow (GER) 694 - 4. Sandrine Bailly (FRA) 674 - 5. Uschi Disl (GER) 580 - 6. Swetlana Ischmuratowa (RUS) 568 - 7. Andrea Henkel (GER) 531 - 8. Katrin Apel (GER) 505 - 9. Olena Subrilowa (BLR) 491 - 10. Florence Baverel-Robert (FRA) 476