Hinter Plattenspielern wird in Form von possierlichem Knöpferldrehen viel Scharlatanerie betrieben. Ebendiese clubkulturellen Schattenboxer, die von der eigenen Eitelkeit getrieben, das DJ-Pult mit dem Catwalk verwechseln, haben dieser Tage in Wien und Innsbruck Gelegenheit, tatsächliche Bühnenarbeit zu erleben: Aaron Carl, schwarzes Musikschwergewicht aus Detroit, verknüpft bei DJ-Auftritten die zwischen House, R 'n' B und typischen Detroiter Techno-Tunes angesiedelte Musik mit einschlägigem Live-Falsettgesang. Wer den Mann bei seinem ersten Wiengastspiel vor gut einem Jahr im Fluc erleben durfte, weiß, welche Unterhaltungsqualitäten der Carli hat. Dabei versteht es der Mann auch als Remixer (Manu DiBango, Gus Gus. . .) und mit seinen Solowerken, die verstärkt einem Songformat folgen - aktuelles Album: "Detrevolution" - zu überzeugen. Eine Gelegenheit, dem geradlinigen Clubgebaren zu entfliehen. (lux/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. 3. 2006)