Wien - Mit knapp einer Milliarde Euro wurde vom Vorstandsvorsitzenden der BAWAG Ewald Nowotny der frühere Verlust beziffert, den die BAWAG durch damalige Spekulationsgeschäfte und Finanzierungen erlitten hatte. Zu einem guten Teil war dafür der Sohn des einstigen Generaldirektors, der US-Banker Wolfgang Flöttl, verantwortlich.

So hat Flöttl junior im Oktober 2000 einen Totalverlust mit japanischen Zinsswaps eingefahren. Er war damit "offenbar in die Asienkrise hineingeraten", wie der neue BAWAG-Chef Nowotny aus bisher bekannter Sachlage berichtete. Damals ging es um rund 350 Millionen Euro auf einen Schlag.

Von den Garantien des Gewerkschaftsbundes, über die dann eine schrittweise Abschreibung und "Strukturierung" der Verluste möglich wurde, sind noch 120 Mio. Euro offen, wurde Freitag Mittag präzisiert. Hier geht es laut Noch-Aufsichtsratspräsident Günter Weniger um eine "möglicherweise nicht ganz werthaltige Beteiligung", und zwar am geschlossenen Casino von Jericho.

Weitere Schadenersatzklagen werden geprüft

An Wolfgang Flöttl hält sich die Bank im übrigen schadlos. Laut Weninger wurde das gesamte Privatvermögen von Flöttl junior bereits Anfang 2001 eingezogen und verwertet - das sei der BAWAG zugute gekommen und habe auch die Garantien reduziert. Weitere Schadenersatzklagen gegen Flöttl werden geprüft, so Vorstand Nowotny.

Die ÖGB-Garantien wurden über mehrere Gesellschaften des Gewerkschaftsbundes erteilt, "später dann über die Stiftung", so Weninger. Der Streikfonds des ÖGB ist im übrigen in der Stiftung, weitere Assets sind die Anteile an der BAWAG selbst. "Der Streikfonds war also Teil der Garantie", wie heute bestätigt wurde.

Weninger verteidigte seine Vorgangsweise von damals zum Schutz der Bank. Er habe dazu weder Fragen von der Bankenaufsicht noch von sonst jemandem bekommen. Bescheid habe der gesamte Vorstand gewusst. (APA)