Lauterach - Die Vorarlberger Freiheitlichen haben am Freitag auf ihrem 28. ordentlichen Landesparteitag in Lauterach bei Bregenz die Rückkehr zur Bundes-FPÖ beschlossen. 111 der 112 Delegierten stimmten der Annahme der neuen Satzungen zu, denen zufolge die Ländle-FPÖ wieder ein Teil der Bundesorganisation ist. Landesparteiobmann Dieter Egger wurde mit 78,6 Prozent der Stimmen in seiner Position bestätigt. Zwei Jahre zuvor waren es noch 97 Prozent gewesen.

Das beschlossene Statut sichert der Ländle-FPÖ organisatorische und finanzielle Eigenständigkeit zu. Sie ist nun "eine eigenständige Partei im Schoße der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft", wie es ein Delegierter formulierte. Die Satzungen wurden in den vergangenen Monaten von den Bundesländer-Organisationen gemeinsam mit Vertretern der FPÖ-Bundespartei erarbeitet. Auch die anderen Bundesländer werden diese Statuten noch beschließen.

"Feiertag"

Der mit großem Applaus begrüßte Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache bezeichnete den Landesparteitag als "zukunftsweisend" und sprach von einem "Feiertag". "Ihr habt vor einem Jahr einen Hilfeschrei gegen eine Fehlentwicklung abgegeben. Er war wichtig und richtig", sagte Strache zu den Vorarlberger Delegierten in Bezugnahme auf die Loslösung der Ländle-Freiheitlichen von der Bundespartei. Nun wolle man beweisen, "dass wir wieder eine geschlossene freiheitliche Familie sind". Mit den neuen FPÖ-Satzungen sei Einheit in Vielfalt und Vielfalt in der Einheit österreichweit sicher gestellt. "Wir wollen weg von einer Führerpartei, das sage ich ganz kritisch so", bekannte der Bundesparteiobmann.

Die FPÖ sei die Kontrollkraft, die die Österreicher haben wollten. Hinter den Kulissen sei die Große Koalition bereits beschlossene Sache, zeigte sich Strache überzeugt. Umso wichtiger sei es, bei der Nationalratswahl ein zweistelliges Ergebnis zu erreichen, um den Regierungsparteien als Regulativ entgegentreten zu können. "Mit Euch an unserer Seite werden wir im Herbst einen weiteren Etappenerfolg erzielen", rief Strache den Delegierten zu. Egger betonte, dass es ein drittes starkes Lager brauche, damit nicht das ganze Land in rote und schwarze Hälften aufgeteilt werde. Der Parteitag sei ein "Signal für die Zukunft".

Sein Wahlergebnis interpretierte Egger gegenüber der APA als "eine satte Mehrheit angesichts des schwierigen Jahres". Das Ziel sei, die Partei zu einigen, "ich sehe das als klaren Auftrag in diese Richtung", so Egger. In seiner Ansprache an die Delegierten hatte er um Zustimmung für die neuen Satzungen gebeten. Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) forderte er auf, die eingefrorene Parteiförderung für die Vorarlberger Freiheitlichen wieder auszubezahlen.

Als einer von vier Stellvertretern von Egger wurde der Lustenauer Bürgermeister Hans-Dieter Grabher gewählt. Grabher hatte 1992 nach zehn Jahren als Landesparteiobmann seine Wiederwahl nicht angenommen, weil sie ihm mit knapp 72 Prozent zu gering ausgefallen war. Sein Nachfolger an der Spitze der Vorarlberger Freiheitlichen wurde Hubert Gorbach. (APA)